Umweltkatastrophe in der Ostsee gebannt
12. Oktober 2024Am frühen Morgen war das Feuer auf dem unter deutscher Flagge fahrenden Tankschiff "Annika" gelöscht. Der Brand auf dem Tanker sei im Rostocker Überseehafen bekämpft worden, teilte das Deutsche Havariekommando mit. Etwa 120 Einsatzkräfte seien daran beteiligt gewesen. Nun muss das Schiff zunächst ruhen, damit sich gefährliche Gase verflüchtigen können, wie ein Sprecher der Wasserschutzpolizei Rostock mitteilte. Dieser Prozess der Entgasung sei wichtig, um die Brandermittler bei ihrer Arbeit nicht zu gefährden. Der Tanker war zuvor in den Hafen geschleppt worden.
Zunächst Besatzung geborgen
Nach ersten Informationen war das Feuer am Freitagvormittag im hinteren Bereich der 73 Meter langen "Annika" ausgebrochen. Dort befinden sich unter anderem die Deckaufbauten mit der Brücke und der Maschinenraum. Die sieben Besatzungsmitglieder wurden geborgen und an Land vorübergehend ärztlich versorgt.
Mehrzweckschiffe und ein Seenotrettungskreuzer kühlten zunächst den Tanker mit großen Mengen Wasser und bekämpften den Brand von außen. Feuerwehrleute wurden per Hubschrauber zu dem Schiff gebracht. Sie bereiteten auch die Schleppfahrt nach Rostock mit vor.
Viele Touristen in der Region - Sorge vor Ölpest
Als das Feuer ausbrach, befand sich das Schiff etwa viereinhalb Kilometer vor der Ostseeküste des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Die Havarie ereignete sich damit in Sichtweite der stark touristisch geprägten Küste zwischen Warnemünde und Kühlungsborn. Der Chef des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, sprach von einer Situation, "vor der wir uns im Tourismus immer fürchten". Politiker und Verbände äußerten ihre Sorge über Umweltgefahren, die vom Tankschiffsverkehr auf der viel befahrenen Kadetrinne zwischen Deutschland und Dänemark ausgehen.
Nach Angaben des Havariekommandos hat die "Annika" kein Öl verloren. Der Tanker war auf dem Weg von Rostock nach Travemünde. Eine der Aufgaben der Crew ist es, größere Schiffe mit Treibstoff zu versorgen.
se/pg (dpa, afp, ndr)