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Umfassende Datenbank für mittelalterliche Handschriften

2. November 2016

In den kommenden 20 Jahren will das Projekt "Handschriftencensus" mehr als 26.000 deutschsprachige Schriftstücke aus dem Mittelalter erfassen. Die neue Datenbank soll für jedermann frei zugänglich sein.

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Einband der  Manessischen Liederhandschrift Konrad von Altstetten
Bild: picture-alliance/ prismaarchivo

Es ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekte der Bundesrepublik: Alle handschriftlich überlieferten deutschen Textquellen des Mittelalters, die zwischen der Karolingerzeit und dem 16. Jahrhundert entstanden, sollen in einer Datenbank landen.Für das Vorhaben der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur sollen insgesamt rund 26.000 Schriftstücke in mehr als 1.500 Bibliotheken, Archiven und Sammlungen in aller Welt erfasst werden. Bund und Länder finanzieren das Projekt mit 6,5 Millionen Euro finanziert. 

Viele Bestände im Ausland noch nicht digitalisiert 

Nach Angaben des Marburger Hochschulprofessors Jürgen Wolf haben viele große Staats- und Universitätsbibliotheken in Deutschland ihre Handschriften bereits digitalisiert. Größere Aufgaben stellten sich in den Nachbarländern, etwa in den großen Bibliotheken in Prag, sagte er. Auch im Baltikum gebe es eine Vielzahl deutschsprachiger Handschriften, weil Deutsch zur Zeit des Mittelalters die Sprache der dortigen Oberschicht war. Ebenso wollen die Marburger Wissenschaftler Bestände in russischen Archiven und Bibliotheken dokumentieren, die nach 1945 als sogenannte Beutekunst in die Sowjetunion gelangten. "Wir sind im Prinzip auf der ganzen Welt unterwegs", sagte Wolf.

Das Projekt trägt den Titel "Handschriftencensus" (HSC) und ist mit 20 Jahre veranschlagt. Weiter hieß es in einer Mitteilung der Mainzer Akademie am Mittwoch, der HSC sichere einen bedeutenden Schatz des kulturellen Erbes und biete ein wichtiges Fundament zum Verständnis der Vormoderne. Verantwortlich sind Mitarbeiter der Marburger Universität. Die Datenbank ist Teil eines Forschungsprogramms von Bund und Ländern, sie wird mit insgesamt 6,5 Millionen Euro finanziert.

jhi/suc (dpa/epd)