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Gesellschaft

Thurman erhebt Vorwürfe gegen Weinstein

4. Februar 2018

Nun hat ein weiterer Hollywoodstar das Schweigen gebrochen: Uma Thurman reiht sich in die Riege der Frauen ein, die angeben von Produzent Weinstein sexuell bedrängt worden zu sein.

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Uma Thurman und Harvey Weinstein (Getty Images/AFP)
Uma Thurman (links) spielte in den Kinohits "Pulp Fiction" und "Kill Bill" - produziert von Harvey Weinstein (rechts)Bild: Getty Images/AFP/A.-C. Poujoulat

Sie outete sich in einem Interview der "New York Times": Uma Thurman spielte in den von Weinstein produzierten Kinohits "Pulp Fiction" und "Kill Bill". Jetzt warf sie dem heute 65-Jährigen vor, sie sexuell bedrängt und ihr mit dem Ende ihrer Karriere gedroht zu haben.

In dem Interview berichtet die 47-jährige Darstellerin von Begegnungen mit Weinstein in Paris und London nach der Veröffentlichung von "Pulp Fiction" im Jahr 1994. In einem Pariser Hotel habe Weinstein sie bei einem Treffen zu einem Drehbuch zunächst im Bademantel empfangen und sie dann in ein Dampfbad geführt.

Später habe Weinstein sie in seiner Suite im Londoner Hotel "Savoy" attackiert, sagte Thurman. "Er drückte mich runter, er versuchte, sich auf mich zu werfen. Er versuchte sich zu entblößen. Er tat viele unangenehme Dinge." Es sei ihr aber gelungen, sich zu befreien.

USA | Tony Award 2017 |  Uma Thurman
Uma Thurman hat erst jetzt ihre Anschuldigungen öffentlich gemachtBild: Getty Images for Tony Award Productions/T. Wargo

Weinstein habe ihr am nächsten Tag einen großen Strauß Rosen geschickt. Thurman zufolge hat sie ihn bei einem weiteren Treffen vor den Folgen seines Verhaltens gewarnt. Er habe dabei damit gedroht, ihre Karriere zu zerstören, so der Artikel.

Weinstein zeigt sich uneinsichtig

Weinstein wies die Anschuldigungen zurück, Thurman sexuell angegriffen und bedroht zu haben. Er räume einen "ungeschickten Annäherungsversuch vor 25 Jahren" ein, erklärte seine Pressesprecherin in einer Stellungnahme. Der Produzent habe Thurmans "Signale" nach einem Flirt in Paris missverstanden und sich sofort entschuldigt. Weinstein sei "traurig und verwirrt", warum seine "Kollegin und Freundin" 25 Jahre gewartet habe, die Vorwürfe öffentlich zu machen. Er habe nicht mit einer Einmischung in Thurmans Karriere gedroht. Er habe sie vielmehr für eine "brillante Schauspielerin" gehalten. Weinsteins Anwalt Ben Brafman kündigte eine Überprüfung möglicher rechtlicher Schritte gegen Thurman an.

Thurmans Vorwurf kommt verspätet

Die Schauspielerin hatte bereits im November angedeutet, von Weinstein belästigt worden zu sein. Am Thanksgiving-Feiertag im November dankte sie auf Instagram unter anderem Menschen "die den Mut haben, für andere einzutreten". Sie wünschte "Frohes Thanksgiving" für alle, "außer für dich, Harvey, und all deine gemeinen Mitverschwörer".

Sie bedauere zugleich, so lange gewartet zu haben. Sie leide darunter, dass nach ihr so viele andere ahnungslose Frauen von Weinstein belästigt worden seien, sagte die dreifache Mutter in dem "New York Times"-Interview. Sie selbst habe weiter mit ihm Filme gedreht und damit zu dem Problem beigetragen.

Schauspielerinnen Angelina Jolie & Gwyneth Paltrow
Angelina Jolie (links) und Gwyneth Paltrow (rechts) erheben auch Vorwürfe gegen WeinsteinBild: picture-alliance/dpa/S. Rousseau

Mehr als hundert Frauen, darunter Stars wie Gwyneth Paltrow, Salma Hayek, Angelina Jolie, Ashley Judd, Rose Mc Gowan und Mira Sorvino werfen Weinstein inzwischen vor, sie sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt zu haben. Er hat in der Vergangenheit Fehlverhalten eingeräumt, aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex wiederholt zurückgewiesen. Zuletzt dementierte der gestürzte Filmproduzent Mitte Dezember Vorwürfe von Salma Hayek, er habe sie zu sexuellen Handlungen zwingen wollen und auf ihre Ablehnung mit Wut und Androhung von Gewalt reagiert.

Weinstein wurde nach Bekanntwerden der Vorwürfe von seiner Produktionsfirma entlassen und auch von der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Inzwischen soll er sich wegen Sexsucht therapieren lassen.

Die Weinstein-Enthüllungen im vorigen Herbst brachten die #MeToo-Lawine ins Rollen - eine weltweite Bewegung, bei der Hunderttausende Betroffene über eigene Erfahrungen reden und Missbrauchsvorwürfe öffentlich machen.

as/se (afp, dpa, ape)