Ullrich beichtet Blutdoping
22. Juni 2013"Ja, ich habe Fuentes Behandlungen in Anspruch genommen": Der frühere Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich hat Blutdoping beim umstrittenen Sportmediziner Eufemiano Fuentes in Madrid zugegeben. Der 39-Jährige äußerte sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Anfang 2012 hatte der Ex-Radprofi bereits gestanden, Kontakt zum Spanier Fuentes gehabt zu haben. Laut "Focus" behauptet er jetzt, keine anderen Dopingmittel als sein eigenes Blut verwendet zu haben.
Ullrichs einstiger Rivale, der Amerikaner Lance Armstrong, hatte Anfang des Jahres in einer Fernsehbeichte jahrelanges Doping gestanden. "Beide sind wir nicht davon gekommen und schuldig. Ich bin nicht besser als Armstrong, aber auch nicht schlechter. Die großen Helden von früher sind heute Menschen mit Brüchen, mit denen sie klarkommen müssen", versucht sich Ullrich zu rechtfertigen. "Mir war immer klar: Auch Lance Armstrong wird nicht davonkommen, selbst wenn er vermutlich jahrelang von der einen oder anderen Institution und dem Weltverband geschützt wurde".
"Chancengleichheit beim Doping"
Betrugsvorwürfe weist Ullrich trotzdem beharrlich zurück. "Fast jeder hat damals leistungssteigernde Substanzen genommen. Ich habe nichts genommen, was die anderen nicht auch genommen haben", sagte er. "Betrug fängt für mich dann an, wenn ich mir einen Vorteil verschaffe. Dem war nicht so. Ich wollte für Chancengleichheit sorgen."
Ullrich war im Februar 2012 vom Internationalen Sportgerichtshof CAS schuldig gesprochen worden, gegen die Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben. Wegen der Verwicklung in die Fuentes-Affäre wurde er zu einer zweijährigen Sperre rückwirkend zum August 2011 verurteilt. Sämtliche Resultate seit dem 1. Mai 2005 wurden ihm aberkannt. Sein Tour-Sieg aus dem Jahr 1997 hat aber weiter Bestand.
SC/uh (sid, dpa)