Ukraine verliert an Ostfront ihre Festung Wuhledar
2. Oktober 2024Die Ukraine hat den Verlust ihres Vorpostens Wuhledar im Osten des Landes offiziell bestätigt. Das Oberkommando habe den Rückzug aus der lange umkämpften Stadt genehmigt, "um Personal und militärische Ausrüstung zu retten", teilte die zuständige Armeegruppe auf ihrem Telegram-Kanal mit. Das ukrainische Militär hatte den Vorposten an seiner Ostfront mehr als zwei Jahre lang verteidigt.
Nach mehrmonatigen Angriffen rückten russische Truppen in die stark zerstörte Stadt im Gebiet Donezk ein, die vor dem Krieg knapp 15.000 Einwohner hatte. Russische Militärblogs veröffentlichten Fotos von russischen Flaggen auf mehreren Gebäuden. Auch ukrainische Militärbeobachter markierten auf ihren Karten Wuhledar als russisch kontrolliert. Das russische Verteidigungsministerium gab dazu bisher keine Informationen heraus.
Wuhledar galt lange Zeit als Festung des Widerstands gegen die russischen Invasoren. Deren Armee versuchte seit 2022, die Stadt einzunehmen, und erlitt dabei hohe Verluste. Zuletzt gelang es den Russen aber, die Stadt im Osten und Westen zu umgehen und nahezu einzukreisen.
Russlands Kriegsführung enorm gestärkt
Die Einnahme ist für Russland ein Meilenstein zur Übernahme der gesamten Region Donezk. Die Stadt liegt am Schnittpunkt der östlichen und südlichen Fronten, was ihr zusätzliche Bedeutung für die Versorgung der Truppen beider Seiten verleiht. Zudem befindet sich in der Nähe eine Eisenbahnlinie, die die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim mit der Donbass-Region verbindet. Wuhledar ist durch die wiederholten Angriffe bereits stark zerstört. Im Herbst 2022 hatte Russland die ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk im Osten, Saporischschja im Zentrum des Landes und Cherson im Süden völkerrechtswidrig annektiert.
Russische Truppen sind seit Monaten in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Für Kiew hat sich die Situation vor allem seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk im August und der Verlegung von mehreren Brigaden aus der Ostukraine in das neue Operationsgebiet verschlechtert. Mehrere Kleinstädte konnten seither schon von russischen Einheiten erobert werden.
sti/jj (dpa, rtr)
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