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KonflikteUkraine

Ukraine setzt amerikanische ATACMS-Raketen ein

18. Oktober 2023

Schon seit geraumer Zeit bat der ukrainische Präsident die USA um die Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite. Washington zögerte lange, erfüllte Wolodymyr Selenskyj seinen Wunsch nun aber doch.

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Abschuss einer ATACMS-Rakete
Abschuss einer ATACMS-Rakete (Archivfoto)Bild: South Korea's Joint Chiefs of Staff/handout/AFP

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Erhalt sowie den ersten Einsatz von amerikanischen ATACMS-Raketen im Krieg gegen Russland bestätigt. "Heute geht ein besonderer Dank an die USA", sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft am Dienstagabend. Die von den Vereinigten Staaten gelieferten Raketen hätten sich als "sehr genau" erwiesen und "bewährt".

Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Adrienne Watson, erklärte, die USA hätten der Ukraine das "Army Tactical Missile System" zur Verfügung gestellt, damit sich das Land weiter "gegen Russlands brutalen Einmarsch verteidigen" könne. Washington gehe davon aus, dass es "für die Schlachtfeld-Fähigkeiten der Ukraine einen bedeutenden Schub" darstelle. Die Raketen würden es der Ukraine erlauben, Ziele in größerer Entfernung zu treffen - und damit verhindern, dass die russischen Streitkräfte sich in "besetzten Gebieten" sicher fühlen könnten.

Ukraine | Videoansprache von Selenskyj
Dankte per Videobotschaft der Regierung in Washington: Staatschef SelenskyjBild: Presidential Office of Ukraine | CC BY-NC-ND 4.0

Gedrosselte Reichweite

ATACMS-Raketen, die vom Boden aus gegen Ziele am Boden abgefeuert werden, haben nach Angaben des Rüstungskonzerns Lockheed Martin eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern und treffen sehr präzise. Das in die Ukraine gelieferte Modell hat nach Watsons Angaben allerdings eine gedrosselte Reichweite von lediglich 165 Kilometern.

Laut Berichten ukrainischer und amerikanischer Medien wurden die ATACMS-Raketen am Dienstagmorgen erstmals bei Angriffen auf zwei von russischen Truppen besetzte Flughäfen im Osten der Ukraine eingesetzt. Dabei seien Start- und Landebahnen beschädigt sowie Hubschrauber und Waffenarsenale zerstört worden, hieß es.

Taurus Marschflugkörper auf der ILA 2006
Ebenfalls begehrt: der Marschflugkörper "Taurus" (Archiv)Bild: Gemeinfrei

Mit der Bereitstellung der ATACMS-Raketen durch die USA dürfte der Druck auf die Bundesregierung in Berlin wachsen, ihrerseits "Taurus"-Marschflugkörper in die Ukraine zu liefern. Kanzler Olaf Scholz lehnt dies bislang ab. Er dürfte die Sorge haben, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. "Taurus"-Marschflugkörper sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet.

wa/fw (dpa, afp, rtr)