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Musik

Ukraine bleibt Austragungsort des ESC 2017

8. Dezember 2016

Russland und die Ukraine streiten sich um den ESC. Dabei sind die Regeln eindeutig: Das Gewinnerland muss den Wettbewerb ausrichten. Die Veranstalter sind optimistisch, dass der ESC in der Ukraine stattfinden kann.

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Eurovision Song Contest in Stockholm Jamala Ukraine Finale Gewinnerin
Bild: picture-alliance/dpa/B. Pedersen

"Entgegen Medienberichten können wir bestätigen, dass es keine Pläne gibt, Moskau als Austragungsort des Eurovision Song Contest 2017 zu benennen", heißt es in einer Erklärung der European Broadcasting Union (EBU) vom Donnerstag (08.12.2016).

Das Statement dürfte Spekulationen dämpfen, wonach die Ukraine wegen finanzieller Schwierigkeiten den Wettbewerb nicht ausrichten könne. Auslöser für die Gerüchte war der Rücktritt von Surab Alassania, dem Generaldirektor der Nationalen ukrainischen Fernsehgesellschaft (NTU) Anfang November. Alassania hatte bemängelt, dass rund ein Drittel seines Jahresetats für das Spektakel in Kiew aufgebracht werden solle. Dies hätte den Regelbetrieb seines Senders gefährdet. Trotz Zusicherungen der Stadt Kiew und der EBU galt die Finanzierung des Song Contests durch die Ukraine als eine Wackelpartie.

Eine einfache Regel wird kompliziert

Falls der Eurovision Song Contest (ESC) 2017 nicht in der Ukraine stattfinden könne, bekäme Russland wahrscheinlich der Zuschlag. Dies liegt an der ESC-Satzung. Das Land, das den Wettbewerb gewinnt, muss ihn im darauf folgenden Jahr ausrichten. Sollte das Land absagen müssen, wäre der Gewinner des zweiten Platzes an der Reihe.

Ukraine Kiew Veranstaltungsort Eurovision Song Contest ESC 2017
Internationales Ausstellungszentrum in Kiew: Möglicher Austragungsort des ESCBild: picture-alliance/dpa/R. Pilipey

2016 gewann die Ukraine. Australien wurde Zweiter. Durch seinen ESC-Sonderstatus käme Australien jedoch nicht in Frage. Dritter wurde Russland. Eine Verlegung des ESC nach Russland wäre allerdings beim aktuellen politischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine besonders brisant.

In der Generalversammlung der EBU in Lausanne wurde am Donnerstag der Stand der Vorbereitungen auf das Großevent bewertet. Es deutet nichts auf eine Verlegung der Veranstaltung hin. Im Gegenteil: "Die EBU strebt weiterhin an in starker Zusammenarbeit mit dem NTU, den Eurovision Song Contest 2017 in Kiew zu produzieren und ist mit den bisher erreichten Fortschritten vollauf zufrieden."

Schwarze Listen und Dementi

Für Kontroversen sorgten im Vorfeld auch Berichte von "schwarze Listen" von Künstlern, die die Annektierung der Krim seitens Russlands befürwortet hatten und denen nun deshalb die Einreise in die Ukraine zum ESC 2017 verweigert werden soll. Laut Berichten in russischen Medien soll die EBU die Ukraine aufgefordert haben, als Bedingung für die Veranstaltung des ESC durch die Ukraine, die so genannten "schwarzen Listen" außer Kraft zu setzen.

"Völlig frei erfunden" sei diese Meldung, sagte Emine Dzheppar, erste stellvertretende Ministerin für die Informationspolitik der Ukraine, im DW-Interview. Die EBU habe "keine solche Forderung an die Ukraine gestellt" erklärte Dzheppar nach einem Gespräch mit Victoria Romanowa, der stellvertretenden Generaldirektorin der NTU.

Eurovision Song Contest in Stockholm Dami Im Australien
Australien belegte 2016 mit der Sängerin Dami den zweiten PlatzBild: picture-alliance/IBL/K. Törnblom

In einer früheren Stellungnahme der EBU heißt es: "Mit der Ukraine führt die EBU einen konstruktiven Dialog - sowohl mit dem NTU als auch mit ukrainischen Behörden -, um sicher zu stellen, dass alle Delegierten in die Ukraine einreisen und sich zum Wettbewerb dort aufhalten können. Wir erwarten, dass der Eurovision Song Contest 2017 genau so inklusiv wie in jedem anderen Jahr sein wird, und dass die Freiheit aller Künstler und Abgesandten, sich daran zu beteiligen, nicht eingeschränkt wird."

Mit einem Fernsehpublikum von mehreren hundert Millionen Zuschauern gilt der Eurovision Song Contest als größte Unterhaltungsshow der Welt. Politische Äußerungen sind laut Satzung in den Wettbewerbs-Liedern nicht erlaubt. Dennoch hat der Song Contest im Laufe seiner 60-jährigen Geschichte immer wieder zu heiklen Auseinandersetzungen zwischen beteiligten Nationen geführt.

rf/rey (ebu)