Uber findet Nachfolger für umstrittenen Chef
28. August 2017Der Fahrdienstvermittler Uber hat einen Ersatz für seinen umstrittenen Firmen-Mitgründer Travis Kalanick gefunden. Der 48-jährige Expedia-Chef Dara Khosrowshahi (Artikelbild) soll Berichten zufolge künftig das Start-up führen. Das habe der Uber-Verwaltungsrat entschieden, berichteten US-Medien am späten Sonntagabend. Khosrowshahi muss offiziell noch zustimmen.
Uber-Mitgründer Travis Kalanick war im Juni nach einer Reihe von Skandalen auf Drängen von Investoren zurückgetreten. Der größte Investor Benchmark Capital verklagte ihn sogar wegen angeblicher Misswirtschaft und Täuschung.
Umstrittener Unternehmensgründer
Kalanick hatte das 2009 in San Francisco gegründete Unternehmen durch seinen streitbaren Führungsstil geformt. Uber, zwischenzeitlich mit 68 Milliarden Dollar das wertvollste Start-up-Unternehmen der Welt, hat weltweit die Taxibranche aufgeschreckt. Das aggressive Geschäftsgebaren der Firma zog zahlreiche Klagen nach sich.
Zudem sorgte eine Reihe von Skandalen für Aufsehen - von einer Firmenkultur, die von Diskriminierung und sexueller Belästigung geprägt ist, bis hin zu Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen Verstößen gegen Regulierungsvorschriften.
Das Ende einer schwierigen Suche
Machtkämpfe im Verwaltungsrat erschwerten die Suche nach einem Nachfolger. Zuletzt galt Hewlett Packard-Chefin Meg Whitman als Favoritin für den Posten. Am Sonntag habe sich die Angelegenheit bei Diskussionen jedoch geändert, meldete die "New York Times". Ein weiterer Mitfavorit nahm sich selbst aus dem Rennen: Der langjährige GE-Chef Jeffrey Immelt zog seine Kandidatur am Sonntag zurück. Immelt galt als Favorit von Kalanick, konnte aber nur wenige Stimmen im Verwaltungsrat auf sich vereinen.
Viel Arbeit für den Neuen
Dara Khosrowshahi wurde in Teheran (Iran) geboren und kam als Vorschulkind in die USA. Seine Familie war vor den Verhältnissen der iranischen Revolution geflohen. Er ist Absolvent der Brown University (US-Bundesstaat Rhode Island). Seit zwölf Jahren leitet Khosrowshahi das international agierende Online-Reiseunternehmen Expedia und sitzt im Verwaltungsrat der "New York Times".
Wegen hoher Aktienoptionen für seine langjährige Führungstätigkeit gehört er zu den bestbezahlten Firmenchefs in den USA. In der Debatte um die Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump hat sich Khosrowshahi mehrfach gegen eine Abschottung ausgesprochen.
Khosrowshahi steht nun vor der Aufgabe, Uber wieder auf Kurs zu bringen und nach sieben Jahren mit Verlusten profitabel zu machen.
dk/jm (rtr, dpa, AP, AFP)