Suche nach den Hintermännern
14. März 2016Noch hat sich niemand zu dem Autobomben-Anschlag in Ankara bekannt. Die türkische Regierung will jedoch nur wenige Stunden nach der Tat erste Erkenntnisse zu den Hintermännern haben. Es gebe "konkrete Informationen über die Terroristengruppe, die hinter dem Attentat steht", sagte Regierungschef Ahmet Davutoglu. Sobald alle Informationen komplett seien, würden diese veröffentlicht.
Warnung durch US-Botschaft
Am Sonntagabend war auf dem Kizilay-Platz im Zentrum der türkischen Hauptstadt eine Autobombe explodiert. Mittlerweile liegt die Zahl der Toten bei 37, wie Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu mitteilte. 125 Menschen seien verletzt worden, 19 von ihnen schwer.
Der Anschlag sei von mindestens einem oder vermutlich sogar von zwei Selbstmordattentätern verübt worden. Er oder sie hätten sich in einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug in der Nähe einer belebten Bushaltestelle in die Luft gesprengt. Die US-Botschaft hatte erst am Freitag vor einem drohenden Anschlag in einem Viertel in der Nähe des Anschlagsorts gewarnt und dazu aufgerufen, die Gegend zu meiden.
Regierung verhängt Nachrichtensperre
Die türkische Regierung verhängte eine Nachrichtensperre über den Anschlag, die aber nicht offizielle Verlautbarungen betrifft. Türkische Medien berichteten, ein Gericht in Ankara habe eine Sperre für soziale Medien verfügt, nachdem dort Fotos zu dem Anschlag geteilt worden seien. Internetnutzer berichteten von Problemen, Twitter und Facebook aufzurufen.
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan teilte mit, die Terroranschläge der jüngsten Zeit zielten auf die "Integrität unseres Landes" ab. Er kündigte an, den Kampf gegen den Terrorismus fortzuführen und den Terrorismus "in die Knie zu zwingen". Die EU, die USA und die NATO sicherten der Türkei ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag scharf wie auch Russlands Präsident Wladimir Putin - ein Gegner Erdogans.
Anschlagsserie seit vergangenem Sommer
Die Gewalt in der Türkei eskaliert im kurdischen Südosten des Landes, sie erfasst aber zunehmend auch die Metropolen. Erst Mitte Februar waren in der Nähe des Kizilay-Platzes bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi in Ankara 29 Menschen getötet worden. Zu dem Anschlag hatte sich damals die militante Kurdenorganisation "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) bekannt.
Am 12. Januar hatte sich in Istanbul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt, zwölf deutsche Touristen kamen dabei ums Leben. Diese Tat wurde der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugeschrieben. Das gilt ebenso für einen Selbstmordanschlag im Oktober vergangenen Jahres in Ankara, der auf eine pro-kurdischen Demonstration abzielte. Bei dem schwersten Anschlag in der Geschichte der türkischen Republik waren mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen.
cr/ml (dpa, afp)