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PolitikEuropa

Türkei: Neue Übung und längere Erdgas-Suche

27. August 2020

Auch wenn der Verteidigungsminister das Ganze verbal etwas abzumildern sucht: Die Führung in Ankara scheint derzeit nicht an einer Entspannung der Lage im östlichen Mittelmeer interessiert zu sein.

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Zwei türkische Kriegsschiffe folgen dem US-Zerstörer USS Winston S. Churchill  (Foto: picture-alliance/dpa)
Zwei türkische Kriegsschiffe folgen dem US-Zerstörer USS Winston S. Churchill Bild: picture-alliance/dpa

Die Türkei hat für kommende Woche eine weitere Marine-Übung nahe der türkischen Küste angekündigt. Die Marine kündigte über das internationale Schifffahrts-Navigations-System Navtex an, am Dienstag und Mittwoch "Schießübungen" im Nordosten des Mittelmeers abzuhalten. Am Mittwoch erst hatte die Führung in Ankara mitgeteilt, dass derzeit eine Militärübung gemeinsam mit der US-Marine im östlichen Mittelmeer stattfindet. Fast zeitgleich starteten auch Griechenland, Zypern und Frankreich ein gemeinsames Luft- und Seemanöver. 

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar (Foto: DHA)
Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar: Probleme "als Griechen und Türken" durch Gespräche lösenBild: DHA

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar betonte, die kommende Übung stehe nicht im Zusammenhang mit der türkischen Suche nach Erdgas in der Region, die zu einem heftigen Streit mit Griechenland und der EU geführt hat. Gleichzeitig beschuldigte er Frankreich, durch militärische Aktionen in der Region die Spannungen zwischen Ankara und Athen zu verschärfen. Akar forderte Griechenland auf, sich nicht hinter Paris und der EU "zu verstecken". Beide Seiten müssten ihre Probleme "als Griechen und Türken" durch Gespräche lösen.

Auch Zypern will Erdgas

Ankara und Athen streiten um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Neben Griechenland und der Türkei erhebt auch Zypern Anspruch auf deren Ausbeutung. Trotz aller Aufrufe zur Deeskalation schaukelt sich der Konflikt weiter hoch. Beide Seiten setzen zunehmend auf militärische Drohgebärden. Vor einer Woche kam es zur Kollision eines griechischen und türkischen Kriegsschiffs.

Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" (Foto: picture-alliance/dpa/DHA/I. Laleli)
Sucht noch fünf Tage länger nach Erdgas: das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis"Bild: picture-alliance/dpa/DHA/I. Laleli

Inzwischen verlängerte die Türkei den Einsatz des nach Erdgas suchenden Forschungsschiffes "Oruc Reis" bis kommenden Dienstag. Das Schiff war am 10. August zusammen mit einer Flotte von türkischen Kriegsschiffen in Gewässer gefahren, die Griechenland für sich beansprucht. "Wir sind entschlossen, unsere Rechte zu schützen", erklärte Akar.

Maas: Militärmanöver beenden

Bundesaußenminister Heiko Maas forderte Griechenland und die Türkei auf, ihre Militärmanöver zu beenden. Dies sei die Voraussetzung für direkte Gespräche über die Gebietsansprüche der beiden NATO-Partner, sagte Maas beim EU-Außenministertreffens in Berlin. "Sicherlich werden sich die Parteien nicht an den Tisch setzen, wenn sich Kriegsschiffe im östlichen Mittelmeer gegenüberstehen." Der Konflikt der EU-Mitglieder Griechenland und Zypern mit der Türkei ist das Hauptthema des zweitägigen Ministertreffens.

sti/uh (afp, dpa