Tödliche Tornados in mehreren US-Staaten
Durch sechs US-Bundesstaaten zogen sich mehrere Tornados. Besonders hart wurde Kentucky getroffen. Hunderte Menschen werden noch vermisst. Ganze Fabriken liegen platt am Boden, Häuser wurden abgedeckt.
Eine Spur der Verwüstung
Die Menschen sind fassungslos angesichts der Zerstörung, die die Tornados in mehreren Bundestaaten der USA angerichtet haben. Präsident Joe Biden erklärte den Bundesstaat Kentucky inzwischen zum Großkatastrophenfall - eine Voraussetzung für die Freigabe von Bundeshilfen. Die Aufräumarbeiten und die Bergung von Toten und Verletzten kamen am Wochenende nur mühsam voran.
Alles ist weg
Die Zahl der Todesopfer ist unklar. Rettungskräfte durchkämmen weiterhin die Trümmerfelder in dem besonders schwer betroffenen Kentucky und in weiteren Regionen auf der Suche nach Opfern. Derweil müssen zahlreiche Überlebende weiter ohne Dach über dem Kopf, ohne Wasser und ohne Strom auskommen. Vicky Fichter aus Mayfield, zum Beispiel, hat Zuflucht in ihrem beschädigten Auto gefunden.
Halskette der Hoffnung
Kleine Freuden inmitten des Schreckens: Mike Castle aus Dawson Springs/Kentucky und seine Tochter Nikki haben inmitten der Zerstörung eine Kette gefunden, die er ihr zu Weihnachten schenken wollte. Auch Kentuckys Gouverneur Andy Beshear hofft auf ein Wunder: "Wir hoffen immer noch, dass wir mehr Menschen finden und die Zahl der Todesfälle hoffentlich geringer ist als erwartet", sagte er.
Blick von oben
Eine Rentnerin aus Dawson Springs sagte zum US-Fernsehsender CNN, sie habe den Sturm in einem Schutzkeller ausgesessen. Drei oder vier Sekunden habe großer Krach geherrscht, dann sei der Tornado schon vorbei gewesen. "Aber als wir dann herauskamen und uns den Schaden ansahen, war es unglaublich, was in diesen drei bis vier Sekunden passiert ist."
Nur eine Umarmung
Mehr bleibt vielen Menschen nicht mehr: Diesen beiden Frauen stehen vor einem zerstörten Frauenhaus in der Stadt Mayfield, Kentucky. Auf über 300 Kilometern hinterließen die heftigen Stürme eine Schneise der Verwüstung. "Wir sind Ground Zero", sagte der Gouverneur des Bundesstaates, Andy Beshear, am Samstag.
Eine Kerzenfabrik dem Erdboden gleich
Im Sender CNN berichtet eine Mitarbeiterin, die per Facebook-Live einen Hilferuf aus der Fabrik gesendet hatte und später gerettet wurde, wie der Tornado über sie hinweg zog: Es war, als ob das Gebäude, als ob alle hin und her schaukelten, und dann, "bumm", sei alles auf sie drauf gefallen. In der Fabrik gibt es bislang acht bestätigte Tote. Zuvor waren dort bis zu 80 Tote befürchtet worden.
Amazon-Lager zerstört
Auch dieses Amazon-Lager in Edwardsville im Bundesstaat Illinois lag auf dem Weg der Tornados. Mindestens sechs der Mitarbeiter starben in der zerstörten Lagerhalle. Rund hundert Mitarbeiter waren zunächst in dem Gebäude eingeschlossen. Auch sie arbeiteten wegen der Vorweihnachtszeit die Nacht durch.
Die Wände weg, die Flaschen noch da
Der Inhaber dieses Geschäfts in der Stadt Bowling Green (Kentucky) versucht zu retten, was noch zu retten ist und bekommt Hilfe von einer Nachbarin. US-Präsident Biden rief seine Landsleute genau dazu auf: "Wir werden das gemeinsam durchstehen", sagte er. "Dies ist einer der Momente, in denen wir weder Demokraten noch Republikaner sind."
"Wie ein Haufen Streichhölzer"
So sehe die Stadt Mayfield derzeit aus, sagte die Bürgermeisterin Kathy O'Nan dem Sender CNN. Die Stadt sowie der Bundesstaat Kentucky sind am stärksten von der Zerstörung betroffen. Bilder und Videos in Online-Netzwerken zeigten vom Sturm zerstörte Gebäude in der Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern sowie auf den Straßen liegende Bäume und Ziegelsteine.
Nur Pech oder Klimawandel?
Es sei bekannt, "dass alles intensiver wird, wenn sich das Klima erwärmt", sagte US-Präsident Biden. Welchen Einfluss dies genau auf diese Tornado-Serie gehabt habe, könne er aber nicht sagen. Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Zahl der Stürme und ihre Stärke durch den Klimawandel zunimmt - besonders in Gebieten, in denen extreme Wetterereignisse bereits an der Tagesordnung sind.