Turkmenische Bürgerrechtlerin Muradowa im Gefängnis gestorben
21. September 2006Wie eine Reihe anderer Menschenrechtler wurde die Journalistin Ogulsapar Muradowa im Juni dieses Jahres festgenommen wegen des Vorwurfs, Spionage betrieben und einen Staatsstreich gegen Präsident Saparmurad Nijasow geplant zu haben. Ein Gericht verurteilte sie am 25. August wegen illegaler Aufbewahrung und Weitergabe von Schusswaffen zu sechs Jahren Gefängnis.
Tod im Gefängnis
Die internationale Menschenrechtsorganisation Turkmenische Helsinki-Stiftung teilte unter Berufung auf eigene Quellen mit, im Laufe der Ermittlungen sei Ogulsapar Muradowa mit Psychopharmaka psychisch unter Druck gesetzt worden. Einige Zeit war über ihren Zustand in der Haft nichts bekannt, denn Besuche von Angehörigen waren nicht erlaubt. Später erfuhren die Kinder von Ogulsapar Muradowa, dass ihre Mutter im Gefängnis verstorben sei. Nach großen Bemühungen durften sie die Leiche ihrer Mutter sehen und sie aus dem Leichenhaus abholen.
Die Deutsche Welle erfuhr aus turkmenischen Justizkreisen, dass die tote Journalistin in der Nacht zum 10. September in das Aschgabader Leichenhaus gebracht wurde. Die städtische Gerichtsmedizin soll in Anwesenheit von Vertretern der Justizbehörden erst am 12. September eine Obduktion durchgeführt haben, auf deren Grundlage ein Bericht erstellt worden sei. Schließlich sei die Leiche am 14. September den Angehörigen übergeben worden.
Schwere Verletzungen
Der Vorsitzende der Helsinki-Föderation für Menschenrechte, Aaron Rhodes, teilte mit, es gebe allen Grund, davon auszugehen, dass die ehemalige Journalistin, die mit Radio Liberty und der Turkmenischen Helsinki-Stiftung zusammengearbeitet habe, gewaltsam zu Tode gekommen sei. Nach Angaben der Menschenrechtler sind an Ogulsapar Muradowas Leiche schwere Kopfverletzungen festgestellt worden. Außerdem seien am Hals Würgemale entdeckt worden.
Informationen zufolge, die der Deutschen Welle vorliegen, wurde am Kopf der Leiche eine schwere Verletzung festgestellt. Ein Mitarbeiter des Obduktionsteams erklärte, es seien innere Blutungen an der Leber und der linken Niere festgestellt worden. Dem Spezialisten zufolge könnten diese Verletzungen durch Schläge hervorgerufen worden sein, die nach sieben bis zehn Stunden zum Tode geführt hätten.
Vitali Volkov, Oras Saryjew
DW-RADIO/Russisch, 17.9.2006, Fokus Ost-Südost