Mali: Tuareg wollen Friedensabkommen unterzeichnen
6. Juni 2015Die wichtigsten Tuareg-Rebellengruppen im Norden Malis haben die Unterzeichnung eines Friedensabkommens mit der Regierung in Bamako zugesagt. Das Bündnis Koordination der Bewegungen des Azawad (CMA), in dem mehrere Tuareg-Rebellengruppen unter Führung von Bilal Ag Acherif zusammengeschlossen sind, kündigte die Unterzeichnung des Abkommens am 20. Juni an. Das CMA-Bündnis unterzeichnete zudem zwei Dokumente, die wichtige Hürden auf dem Weg zum Friedensabkommen beseitigen und eine Waffenruhe im unruhigen Norden Malis sichern sollen.
"Wir versprechen zu achten, was wir unterzeichnet haben", so Chef-Tuareg Acherif. Malis Außenminister Abdoulaye Diop sagte, die Unterzeichnung der Dokumente sei ein "weiterer Schritt im exklusiven Interesse des Friedens". Der UN-Gesandte für Mali, Mongi Hamdi, begrüßte die Ankündigung der Tuareg. Gleichzeitig warnte er aber, dass der schwierigste Teil mit seiner Umsetzung erst noch anstehe.
Tuareg wollen mehr Autonomie
Das Friedensabkommen war Mitte Mai in einem ersten Schritt in Bamako von der malischen Regierung und mehreren bewaffneten Gruppen unterzeichnet worden, nicht aber von dem CMA-Bündnis. Der unter Vermittlung Algeriens ausgehandelte Vertrag soll die Grundlage für einen dauerhaften Frieden im Norden Malis schaffen, in dem es seit den 60er Jahren immer wieder Aufstände der Tuareg gibt. Die Aufständischen verpflichten sich in dem Vertrag, die Regierung von Präsident Ibrahim Boubakar Keita anzuerkennen. Im Gegenzug bekommt der Norden des Landes mehr Rechte.
Der Vertrag sieht die Schaffung regionaler Versammlungen vor, nicht aber volle Autonomie für den Norden. Das CMA-Bündnis hatte gefordert, dass die von den Tuareg als Azawad bezeichnete Region als "geographische, politische und rechtliche Einheit" anerkannt wird. In den vergangenen Tagen verhandelte Acherif in Algiers mit malischen Regierungsvertretern über diese und weitere Forderungen. Letztendlich konnten sich die Tuareg aber nicht durchsetzen.
Westliche Staaten haben die Konfliktparteien zu den Abkommen gedrängt. Sie fürchten, dass weiterhin instabile Verhältnisse im Norden des Landes, radikalen Islamisten Vorschub leisten würden. Erst 2013 konnten diese durch eine Militärintervention Frankreichs aus dem Norden des Landes verdrängt werden.
chr/fab (afp, rtr)