Tränen, Trauer, offene Fragen
26. April 2010Trauer und Verzweiflung bei den Hinterbliebenen der Opfer. Und die Frage nach dem Warum. Wieso endete die nächtliche Patrouillenfahrt der "Cheonan" für 46 der 108 Besatzungsmitglieder tödlich? Die 1200-Tonnen-Korvette war am 26. März an der umstrittenen innerkoreanischen Seegrenze im Gelben Meer gesunken. Wie es genau zu dem Untergang kam, ist unklar. Die Untersuchungen der Unglücksursache dauern derzeit noch an.
Hinweise, aber keine Beweise
Allerdings waren schon kurz nach der Havarie der "Cheonan" erstmals Spekulationen über eine Verwicklung Nordkoreas laut geworden. So äußerte der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Tae Young den Verdacht, das Kriegsschiff könne von einem nordkoreanischen Torpedo getroffen oder auf eine Seemine gelaufen sein. Pjöngjang reagierte prompt - und wies den Verdacht weit von sich.
Offiziell hat Seoul die kommunistischen Nachbarn im Norden zwar nicht für den Untergang verantwortlich gemacht - aber mittlerweile verdichten sich die Hinweise darauf, dass das südkoreanische Schiff Opfer eines Angriffs wurde. Nach der Bergung der zweiten Schiffshälfte am vergangenen Wochenende kam ein Untersuchungsteam zu dem Schluss, die "Cheonan" sei infolge einer heftigen Explosion gesunken. Vermutlich sei eine Sprengladung aus kurzer Distanz unter dem Rumpf detoniert. Es würden zwar noch weitere Möglichkeiten untersucht, aber "höchstwahrscheinlich ist das Schiff durch die Druckwelle einer Unterwasserexplosion auseinandergebrochen", so Verteidigungsminister Kim am Sonntag (25.04.) in Seoul.
Abschied und Staatstrauer
Unterdessen haben am Montag (26.04.) tausende Menschen der Opfer gedacht. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak trug sich im Rathaus der Hauptstadt Seoul in ein Kondolenzbuch ein. Begleitet von mehreren Ministern legte er vor Fotos der 46 getöteten Seeleute Blumen nieder und hielt in einer Schweigeminute inne. Die Trauerfeierlichkeiten sollen am Donnerstag mit einem Begräbnis auf dem Marine-Stützpunkt in Pyeongtaek südlich von Seoul zu Ende gehen.
Autorin: Esther Broders (dpa/afp/ap)
Redaktion: Thomas Latschan