Trumps Mexiko
25. Januar 2017Seit beide Länder 1994 - gemeinsam mit Kanada - über das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta verbunden sind, haben sich die US-Exporte nach Mexiko versechsfacht. Inzwischen ist Mexiko der drittgrößte Handelspartner für den großen Nachbarn im Norden. Umgekehrt sind die USA für Mexiko derzeit der Handelspartner Nummer eins. Das Handelsvolumen zwischen den bisherigen Partnern lag zuletzt bei mehs als 500 Milliarden Dollar.
Strafzölle?
Trump hat US-Firmen, die ihre Produktion nach Mexiko verlagern, Strafzölle in Höhe von 35 Prozent angedroht. Das könnte sich im Ernstfall als nicht so ganz einfach erweisen: Fast 60 Prozent aus Mexiko (und aus Kanada) in die USA importierten Waren sind Zulieferteile für die US-Industrie. Unternehmen in den Vereinigten Staaten müssten im Fall von Strafzöllen deutlich höhere Preise auch für die Vorprodukte bezahlen.
Besonders für die Automobilindustrie der USA ist Mexiko wichtig: In den rund 20 Werken liefen im vergangenen Jahr 3,46 Millionen Fahrzeuge vom Band. Fast jeder vierte Wagen davon ging in die Vereinigten Staaten. Auch hier fertigt Mexiko viele Teile für Autofabriken in den USA - aber auch umgekehrt fertigen US-Unternehmen Teile für mexikanische Fabriken.
Außenhandelsdefizit
Alles in allem gehen 80 Prozent der mexikanischen Ausfuhren in die USA. Mexiko exportiert neben Autos vor allem Elektrogeräte, Maschinen und Rohölprodukte in die USA. Die USA liefern Maschinen, Elektrogeräte, ebenfalls Autos und eben Fahrzeugteile nach Mexiko. Auch Agrarprodukte gehen in großem Umfang zwischen beiden Ländern hin und her.
Übrigens beziehen die USA derzeit mehr Waren aus Mexiko als sie dorthin liefern. Das Außenhandelsdefizit der USA beträgt 58 Milliarden Dollar. US-Firmen sind in Mexiko stark engagiert: Ihre Direktinvestitionen erreichen eine Höhe von 108 Milliarden Dollar.
Teure Mauer
Ein ganz neuer Wirtschaftszweig könnte womöglich hinzukommen, wenn Trump seine Drohung wahr macht und eine Mauer zwischen Mexiko und den USA errichten lässt. Die dürfte auf der 3.150 Kilometer langen Grenzlinie Schätzungen zufolge mehr als 30 Milliarden Euro kosten. Für das zwölf Meter hohe Bauwerk würden nach einer Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) bis zu 9,7 Millionen Kubikmeter Beton und 2,3 Millionen Tonnen Stahl gebraucht. Bezahlen, so die Position des US-Präsidenten, soll Mexiko.
ar/wen (dpa,afp, epd)