Trump heizt Handelsstreit mit Kanada wieder an
7. August 2020Die Einfuhr von nicht-legiertem Rohaluminium aus Kanada in die USA wird vom 16. August an mit einem Sonderzoll belegt. Die zusätzliche Importgebühr beträgt zehn Prozent des Warenwerts. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete Präsident Donald Trump. Während einer Rede vor Angestellten des Waschmaschinen-Herstellers Whirlpool im Bundesstaat Ohio sagte Trump: "Kanada hat uns wie immer ausgenutzt." Dessen Aluminiumindustrie habe den amerikanischen Markt geflutet und "alle unsere Aluminium-Jobs getötet", behauptete er. Der neue Strafzoll sei notwendig, um die heimische Industrie zu schützen, da die kanadischen Hersteller ihr Versprechen gebrochen hätten.
Unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit überzog Trump 2018 zahlreiche Länder mit Sonderzöllen auf Stahl und Aluminium. Jene auf kanadische Einfuhren waren jedoch im Mai 2019 unter der Bedingung aufgehoben worden, dass die Importe künftig nicht stark zunehmen.
Die Regierung in Ottawa reagierte prompt und kündigte ihrerseits Vergeltungsmaßnahmen in ähnlichem Umfang an. Das US-Vorgehen sei unbegründet und inakzeptabel. Während des Handelsstreits 2018 erhob Kanada Sonderabgaben auf US-Produkte wie Ketchup und Bourbon.
US-Handelskammer spricht von falschem Schritt
Auch in den USA ist das Vorgehen des Präsidenten umstritten. Die US-Handelskammer sprach von einem Schritt in die falsche Richtung. Die Zollspirale werde am Ende zu höheren Kosten für US-Unternehmen führen. Konsumenten würden dies ebenfalls zu spüren bekommen.
Trump wirft auch China und der Europäischen Union unfaire Handelspraktiken zulasten der USA vor. Es wird nicht ausgeschlossen, dass er mit Blick auf die Präsidentenwahl im November auch hier den Zollstreit wieder aufleben lassen wird.
se/al (rtr, ap, afp, dpa)