Trostlos statt bunt: Banksys Dismaland
Ein Freizeitpark zum Gruseln: Der britische Graffitikünstler Banksy liebt es, seine Fans zu überraschen. Mit seinem neuesten Kunstprojekt in einem englischen Badeort entwirft er ein kritisches Gegenmodell zu Disneyland.
Kein Märchenschloss
Welche Prinzessin möchte hier einziehen? Handelt es sich um ein Märchenschloss oder um ein Horrorhaus? Banksy parodiert die gängigen Klischees: Statt bonbonfarbener Glückseligkeit ist in seinem Park harte Realität angesagt. Und das Riesenrad sieht auch nicht gerade vertrauenerweckend aus - ob man es trotzdem wagen kann, eine Runde zu drehen?
Überwachung allerorten
Eine Sicherheitsschleuse empfängt die Besucher im Dismaland. Man kennt sie vom Flughafen oder von öffentlichen Gebäuden. Der Anblick der beiden Wachmänner ist vertraut, macht aber auch ein bisschen Angst. Der US-Amerikaner Bill Barminski prangert hier den Überwachungsstaat an. Der "gläserne Mensch" - in Dismaland treibt Banksy Kontrolle auf die Spitze.
Vogelattacke
An jeder Ecke überrascht Dismaland mit neuen Installationen. Diese Szene erinnert an Hitchcocks Thriller "Die Vögel". Kein Wunder, dass Banksy seinen Park als nicht familientauglich deklariert hat. Kinder würden nach einem Besuch wahrscheinlich Albträume bekommen.
Horrorszenario
Auch vor nuklearer Vernichtung macht Dismaland nicht halt. Der Atompilz von Gast-Künstler Dietrich Wegner und zahlreiche weitere Exponate erinnern an die zerstörerische Kraft der Nukleartechnik und mahnen die Sinnlosigkeit des Krieges an. Ein hoffnungsloser Appell?
Bus statt Seerosen
Bei dieser Installation ist die Staatsgewalt in Form eines nordirischen Polizeibusses buchstäblich ins Wasser gefallen. Soll die grüne Rutsche den Ausweg aus der Situation symbolisieren, oder spielt der Künstler auf den Irland-Konflikt an? Dieses Rätsel zu lösen überlässt er den Besuchern.
"Big Rig Jig"
So nennt Mike Ross aus Los Angeles seine riesigen Skulpturen aus Trucks und Rohren. Mutige Dismaland-Besucher können durch die Konstruktion hindurchklettern und dann aus dem Fenster des oberen Trucks schauen. Ihn fasziniere die Macht dieser Maschinen, das habe ihn zu seinen "Big Rig Jigs" inspiriert, so der Künstler.
Essen im stillen Örtchen
Endlich ein friedlicher Ort in Dismaland: Wer auf der überdimensionalen Toilettenpapierrollen-Bank Platz nimmt, kann beim Anblick des geplanten Strandbildes entspannen. Aber Vorsicht - auch hier versteckt sich ein Warnschild.
Karussell mit Schlachter
Ein wunderschön bemaltes Karussell. Doch die Idylle trügt: Der Mann in weißem Overall hat ein Schlachtermesser in der Hand. Wer nach Dismaland kommt, muss sich auf Fallstricke gefasst machen.
Delfin-Show mit Wal
Tierschützer kritisieren die beliebten Delfin-Shows als Tierquälerei. Banksy hat sich des Themas auf seine Weise angenommen. Er freut sich schon auf die Reaktion der Besucher, denn die Skulptur, so der Künstler, sei erst vollständig durch Menschen, die sich mit verblüfftem Gesichtsausdruck davor fotografieren ließen. Dismaland ist vom 22. August bis zum 27. September geöffnet.