Tricksen auch andere Autobauer?
24. September 2015Der Autobauer BMW hat einen Bericht über angebliche Manipulationen von Werten bei Abgastests zurückgewiesen. "Grundsätzlich gilt: Bei der BMW Group wird nicht manipuliert, und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben", erklärte das Unternehmen am Donnerstag in München.
Zuvor waren die Aktien des Autobauers auf Talfahrt gegangen, nachdem "Auto Bild" berichtet hatte, dass nicht nur VW-Dieselautos von Grenzwert-Überschreitungen bei Abgastests betroffen gewesen seien. Die Aktien brachen um bis zu 4,08 Prozent auf 76 Euro ein. "Das lag an eindeutig an diesem Bericht", erklärte ein Händler.
Dem Zeitungsbericht zufolge habe der BMW X3 xDrive 20d (Artikelbild) bei einem Straßentest des International Council on Clean Transportation (ICCT) den Euro-6-Grenzwert für Stickoxid um mehr als das Elffache überschritten.
Dazu erklärte BMW: "Die in der "Auto Bild" angeführten Ergebnisse zu den Emissionen des BMW X3 im Rahmen eines nicht näher beschriebenen Straßentests sind uns bisher nicht bekannt und daher für uns derzeit weder nachvollziehbar noch erklärbar." Man werde den ICCT kontaktieren und um Aufklärung zu dem Straßentest bitten. Das ICCT hatte den Diesel-Skandal bei Volkswagen ins Rollen gebracht.
Autobauer unter Generalverdacht
In der Debatte um manipulierte Diesel-Abgaswerte hat der Stuttgarter Autobauer Daimler bekräftigt, eine weiße Weste zu haben. "Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag.
Bereits am Montag hatte Daimler dies festgestellt. Seither wurden immer wieder Vermutungen laut, neben VW könnten auch andere Autobauer bei Messungen getäuscht haben. Die Grünen appellierten an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), auch Fahrzeuge anderer Hersteller überprüfen zu lassen.
Auch der Autobauer Opel hat gefälschte Abgas-Messungen in Fahrzeugen des GM-Konzerns ausgeschlossen. "General Motors und seine Marken halten sich in allen Fahrzeugen strikt an die Emissionsvorgaben", teilte das Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim mit.
Die Börsen reagieren zunehmend nervös
Die Furcht vor einer Ausweitung der Affäre um manipulierte Abgaswerte hat den Anlegern am Donnerstag die Kauflaune verdorben. Der Dax fiel am Vormittag um ein Prozent auf 9511 Punkte. Zuvor hatte noch die Zuversicht der deutschen Industriemanager den Index ins Plus geschoben.
Die VW-Aktien grenzten ihre technisch bedingten Gewinne zwar ein, notierten jedoch mit rund 117,50 Euro immer noch fast 30 Prozent niedriger als vor Bekanntwerden des Skandals.
VW-Aktien waren noch am Vortag unter die 100 Euro-Marke gefallen. Einige sahen aber in dem Rücktritt von Martin Winterkorn einen Schritt in die richtige Richtung. "Sie haben ihren Chef rausgeschmissen. Das Unternehmen und seine Aktien sollten in der Lage sein, sich zu stabilisieren", sagte Ion-Marc Valahu, Fondsmanager beim Vermögensberater Clairinvest.
Börsianer rechnen weiterhin mit großen Kursausschlägen und halten VW für angezählt. So fielen im Sog von VW und BMW auch Daimler um vier Prozent, der Autozulieferer Continental verlor drei Prozent.
dk/bea (dpa/rtr/afp)