Trends in der afrikanischen Mode
Innovativ, ökologisch und anders als erwartet: junge Modedesigner aus verschiedenen afrikanischen Ländern experimentieren mit Materialien und Mustern. Die Ausstellung "Fashion - Hair - Design" startet in Berlin.
Hommage an Okhai Ojeikere
Die in Berlin lebende Illustratorin und Textildesignerin Diana Ejaita verbindet ihre Kunst mit ihrem nigerianischen Erbe. In dieser Illustration würdigt sie den nigerianischen Fotografen J.D. 'Okhai Ojeikere (1930-2014). Am bekanntesten war er für seine vier Jahrzehnte umfassende Serie von Schwarz-Weiß-Fotos, die dokumentieren, wie Frauen auf dem Land ihr Haar in komplizierte Skulpturen stylen.
Fernsehturm aus Haaren
Der Konzeptkünstler Meschac Gaba aus Benin ist bekannt für seine Installationen, die afrikanische und westliche Traditionen verbinden. In seiner Serie "Perruques d'Architecture" (Architekturperücken) spielt er mit der Geschichte Afrikas. Kompliziert geflochene Frisuren verwandelt er in architektonische Wahrzeichen wie den Berliner Fernsehturm.
Frisuren als politisches Statement
Die senegalesische Modedesignerin Adama Amanda Ndiaye trägt auch den Namen "Adama Paris" - wie auch ihr Modelabel heißt. Sie stärkt afrikanische Frauen darin, ihre Haare in ihrem natürlichen Zustand zu belassen. Ein politisches Statement. Die Begründerin mehrerer Modemessen u.a. in Dakar hinterfragt in ihrer Installation Schönheitsideale und -normen für Haar und Mode.
Blick in die Zukunft
Die Künstlerin und Kuratorin Ken Aïcha Sy aus dem Senegal bietet in ihrer Foto-Serie eine neue Interpretation des Afro-Futurismus. Sie kombiniert traditionelle Codes mit einer ausgedachten Erzählung. Die Fotos spielen auf Adam und Eva an und zeigen die erfundenen Personen Djissene und Awa in den verschiedenen Lebensstadien Kindheit, Jugend und Alter.
Tradition trifft auf Afro-Punk
Das in Dakar lebende Designerduo Bull Doff spielt in seinen Arbeiten mit dem Kontrast von Tradition, Modernismus und Futurismus. Die Muster sind vom Punkrock inspiriert und beziehen sich gleichzeitig auf Webtraditionen verschiedener afrikanischer Länder.
Ankunft im Jetzt
Die britische Modedesignerin José Hendo, geboren in Uganda, hat sich auf Mode aus Rindentuch spezialisiert, einem alten ugandischen Vliesstoff aus der Rinde des Mutuba-Baums. Das alte Handwerk wurde 2005 von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. Hendo hat es wiederentdeckt und entwirft daraus avantgardistische und nachhaltige Kleider.
Jacken aus Autoreifen
Die Entwürfe des Labels Njola Impression bestehen aus Fundstücken von der Straße: z.B. Flip Flops oder Autoreifen. Njola plant, im kommenden Jahr ein eigenes Geschäft mit ihren ungewöhnlichen Kleidungsstücken zu eröffnen. Die Ausstellung "Connecting Afro Futures. Mode - Haar - Design" ist im Kunstgewerbemuseum Berlin vom 24. August bis 1. Dezember 2019 zu sehen.