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Was kommt nach Chávez?

6. März 2013

Seine Anhänger in Venezuela sind geschockt, Lateinamerikas Linke trauert um ihre Symbolfigur: Der Tod des venezolanischen Staatschefs Chávez hat in vielen Ländern Bestürzung und Betroffenheit ausgelöst.

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Argentieniens Präsidentin Cristina Fernandez (l.), Uruguays Präsident Jose Mujica (2. v. l.) und der Präsident Boliviens, Evo Morales (2. v. r.) am Sorg von Hugo Chavez (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Zehntausende Menschen folgten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas dem Sarg von Hugo Chávez, als dieser vom Militärkrankenhaus Carlos Arvelo von Soldaten der Ehrengarde zur Militärakademie getragen wurde.

Die Menschen weinten und sangen die Nationalhymne. An der Spitze des Trauerzuges gingen Vizepräsident Nicolás Maduro und der bolivianische Staatschef Evo Morales, ein enger politischer Verbündeter des Sozialisten Chávez.

Bis zum Staatsbegräbnis am Freitag wurde der Leichnam des Präsidenten in der Militärakademie aufgebahrt, damit seine Anhänger Abschied von ihrem "Comandante" nehmen können. Auch zahlreiche Staatschefs sowie die Familie verabschiedeten sich dort von Chávez. Die Regierung ordnete eine siebentägige Staatstrauer an.

Tausende begleiteten den Trauerzug durch Caracas (Foto: Reuters)
Große Anteilnahme herrschte während des Trauerzugs durch CaracasBild: REUTERS

Der 58-Jährige war am Dienstag an den Folgen seiner schweren Krebserkrankung gestorben. Der ehemalige Offizier stand seit 1999 an der Spitze des ölreichen Venezuela. Erst im Oktober war Chávez für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden. Er konnte sie nicht mehr antreten. Seit Dezember wurde Chávez in Kuba medizinisch behandelt. Im Februar war er nach Venezuela zurückgekehrt.

Demnächst Neuwahlen

Nach dem Tod des Staatschefs müssen gemäß der venezolanischen Verfassung innerhalb von 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. Bis dahin übernimmt Vizepräsident Maduro, den Chávez schon während seiner Klinikaufenthalte als Nachfolger auserkoren hatte, die Amtsgeschäfte.

Die Opposition rief die Bürger zur Einheit auf. Oppositionsführer Henrique Capriles Radonski sagte mit Blick auf Chávez: "Wir waren Gegner, nie Feinde." Der 40jährige Gouverneur soll erneut gegen das Chávez-Lager ins Rennen um das höchste Staatsamt geschickt werden.

Ende der Ära Chávez

Zur offiziellen Trauerfeier am Freitag werden zahlreiche - vor allem linksgerichtete - Staats- und Regierungschefs aus der Region erwartet. Neben Morales trafen auch die argentinische Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner und ihr Kollege aus Uruguay, Jose Mujica, bereits in Venezuela ein. Kuba verkündete eine dreitägige Staatstrauer, Nicaragua eine siebentägige.

Mit dem Tod von Chávez verliert die Linke in Lateinamerika einen ihrer bekanntesten Wortführer. Der Präsident propagierte einen "Sozialismus des 21. Jahrhunderts". Mit den Einnahmen aus der Erdölförderung setzte mit er milliardenschweren Sozialprogrammen die Armutsbekämpfung in Venezuela ganz nach oben auf die Agenda. Außenpolitisch verfolgte Chávez einen gegen die USA gerichteten Kurs und schmiedete fragwürdige Allianzen etwa mit Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad, Weißrusslands autoritärem Staatschef Alexander Lukaschenko, Syriens Baschar al-Assad oder seinerzeit auch mit Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi.

USA hoffen auf Neuanfang in Venezuela

Abkehr von der Revolution?

US-Präsident Barack Obama, der wie sein Vorgänger George W. Bush von Chávez stets heftig kritisiert worden war, signalisierte das Interesse Washingtons an konstruktiven Beziehungen zu Caracas. "Während Venezuela ein neues Kapitel in seiner Geschichte beginnt, engagieren sich die Vereinigten Staaten weiter für eine Politik, die demokratische Prinzipien, Rechtsgrundsätze und den Respekt für Menschenrechte unterstützt", hieß es in einer Erklärung Obamas. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle nannte den Tod von Chávez eine historische Zäsur in Venezuela und erklärte: "Wir wünschen uns, dass Venezuela nach Tagen der Trauer den Aufbruch in eine neue Zeit schafft."

wl/kle (dpa, afp, rtr, ap)