"Trash Talker": Nachhaltige Festivals sind in
Das aktuelle Musikfestival "NorthSide" im dänischen Aarhus liegt voll im Trend: Umweltbewusstsein spielt bei Open-Air-Events eine immer wichtigere Rolle. Auch deutsche Veranstalter ziehen da mit, Müllsammeln gehört dazu.
Jetzt wird gerockt!
An drei Festivaltagen besuchen rund 35.000 Gäste das NorthSide, eines der größten Musikfestivals Dänemarks. Viele Musik-Fans kommen aus der näheren Umgebung. Aarhus ist Europäische Kulturhauptstadt 2017 und zählt nach Kopenhagen die meisten Einwohner in Dänemark.
CO2-frei zur Party
Der Großteil der Festivalbesucher kommt mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum NorthSide Gelände. Schon auf dem Radweg Camino tummeln sich hier jede Menge kreative Musikfans. Insekten-Snacks und Rampen für Skateboarder machen die Anreise gleich zum Erlebnis.
Ein Meer aus Rädern
Einen Autoparkplatz gibt es nicht. Die vielen Tausend Fahrräder können auf einem großen Abstellplatz namens "BikeSide" geparkt werden – umsonst und überwacht. In einer kleinen Werkstatt werden platte Reifen wieder aufgepumpt.
Ordnung muss sein
Am Eingang werden die Festivalbesucher von "Trash Butlern" in Empfang genommen. Ausgerüstet mit Handstaubsauger und Aschenbecher für die Hosentasche sollen die Herren im Smoking den Gästen ein Gefühl für Ordnung vermitteln.
Die Müll-Flüsterer
16 sogenannte "Trash Talker" sorgen für ein sauberes Gelände während des Musikfestivals. Auch Freiwillige aus Kanada und Irland helfen mit beim Müllsammeln. Der Müll wird gleich auf dem Gelände getrennt. Ein durch und durch umweltfreundliches Festival ist allerdings kaum umzusetzen.
Aufwand lohnt sich
Hinter den Kulissen sind Crew-Mitglieder rund um die Uhr damit beschäftigt, den Müll zu trennen. Auch die Imbissbuden entsorgen ihren Abfall in sieben verschiedenen Kategorien. Das Ziel: eine Recycling-Quote von bis zu 60 Prozent.
Dänisches Barbecue
An den Essensständen erfüllen etwa 90 Prozent der Lebensmittel dänische Bio-Standards. Zusätzlich wird Wert auf regionale Produkte gelegt. Dieses frisch gegrillte Ziegenfleisch stammt beispielsweise aus einer Zucht in Mitteljütland.
Kein Platz für Zelte
Dass es beim "NorthSide" so gepflegt zugeht, liegt nach Meinung der beiden Däninnen Anna (li.) und Amanda (re.) auch daran, dass hier nicht gezeltet wird. Für die beiden spielt Nachhaltigkeit auf Festivals eine wichtige Rolle. "Toll, dass das hier im Fokus steht", findet Anna.
Familien-Festival
Chris und Anne kommen aus Hamburg. So viel Sauberkeit wie auf dem "NorthSide" hätten sie auf deutschen Festivals noch nicht erlebt, erzählen sie. Ihrer Töchter wegen schätzen sie auch die Kinderfreundlichkeit: "Es gibt viel zu spielen und schöne Rückzugsorte."
Heimvorteil
Zu den Top-Acts des Festivals zählen internationale Größen wie Bloc Party, Iggy Pop, Duran Duran, The Chemical Brothers und Deftones. Aber natürlich ist auch die heimische Musikszene vertreten, zum Beispiel mit der Gruppe Lukas Graham (Foto) aus der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Autor/Autorin: Paula Rösler (Text), Teresa Weikmann (Fotos)