Transgender: Aus Ellen Page wird Elliot
2. Dezember 2020Den Namen Ellen Page wird man in künftigen Abspann nicht mehr lesen. Nach 33 Jahren als Ellen wird jetzt der Schauspieler Elliot Page vor der Kamera stehen. Auf Instagram verkündete Page, trans zu sein und mit den Personalpronomen "he" (er) oder "they" (geschlechtsneutral) beschrieben werden zu wollen. "Ich bin glücklich, an diesem Punkt in meinem Leben angekommen zu sein", schreibt er.
Ob Elliot Page diese Nachricht ebenso viel Mut gekostet hat, wie eine andere Bekanntmachung von Ellen Page im Februar 2014? Damals war Page auf einer Konferenz der LGBTQ-Organisation Human Rights Campaign aufgetreten.
In ihrer Rede hatte die damalige Schauspielerin zunächst über Schönheitsideale gesprochen, die auch durch ihre Branche manifestiert würden. Die Organisation würde verunsicherten und verängstigten Menschen eine Stimme geben und ihnen helfen, sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Viele der Anwesenden hätten in der Vergangenheit damit gekämpft - sie eingeschlossen. Sichtlich nervös und mit zittriger Stimme sagte Page schließlich: "Ich bin heute hier, weil ich gay bin."
"Jahrelang gelitten"
Mit dieser Bekanntmachung hoffte sie einerseits, als berühmtes Vorbild für andere Menschen in einer ähnlichen Situation zu dienen. "Vielleicht kann ich es anderen einfacher machen, ein gutes Leben zu führen." Andererseits unterstrich sie die persönliche Bedeutung ihrer Rede. Sie sei des Versteckens und Lügens müde gewesen. Lange habe sie sich vor den Auswirkungen auf ihre Karriere gesorgt: "Ich habe jahrelang gelitten, weil ich befürchtete, raus zu sein."
Die Klatschpresse hatte in früheren Jahren auch von Beziehungen zu Männern berichtet. Ob Page diese nur unter dem Druck führte, um nicht als lesbisch zu gelten, bleibt Spekulation. Elliot Page bat nun in seinem Statement um Geduld. Er sei sehr glücklich, fürchte sich aber vor Hass, Spott und Gewalt. Er verwies auf Statistiken über die Diskriminierung von Transmenschen, unter denen es zudem eine hohe Rate an Selbstmordversuchen gebe.
Kritik an "Mut" für homosexuelle Rollen
Elliot Pages Karriere begann als Kinderstar in seiner Heimat Kanada, der Durchbruch gelang 2007 als ungewollt schwangerer Teenager im Film "Juno", für den Page eine Oscar-Nominierung erhielt. 2010 spielte er neben Leonardo di Caprio in Christopher Nolans "Inception", 2017 übernahm er eine Hauptrolle im Remake des Thrillers "Flatliners". Aktuell ist Pagein der Netflix-Serie "The Umbrella Academy" zu sehen, die auf einer gleichnamigen Comicreihe basiert.
In "Freeheld" und "My Days of Mercy" spielte Page homosexuelle Rollen. Dem Entertainment-Magazin "The Wrap" sagte Ellen Page 2019, sie wäre begeistert, nur noch homosexuelle Figuren zu spielen. Page kritisierte auch, dass heterosexuelle Schauspieler als mutig gelobt würden, wenn sie homosexuelle Rollen verkörperten, nicht aber anders herum. Allerdings hätte beides nichts mit Mut zu tun.
Seit 2018 ist Page mit der Choreografin Emma Portner verheiratet, die für Videos und eine Welttournee von Justin Bieber die Tanzabläufe entwickelte. "Ich bin so stolz auf Elliot Page", schrieb Portner auf ihrem Instagram-Kanal. Trans, queere und nichtbinäre Menschen seien ein Geschenk an diese Welt. "Elliots Existenz ist ein Geschenk an und für sich."