Tote und Vermisste: Unwetter-Katastrophe in Europa
Schwere Unwetter haben in Deutschland und mehreren Nachbarstaaten für Chaos gesorgt und viele Menschenleben gefordert. Die Lage bleibt extrem angespannt, in vielen Regionen herrscht Katastrophenalarm.
Reißende Flüsse
Die Kyll ist in normalen Zeiten ein kleiner Nebenfluss der Mosel. Sie fließt aus der belgischen Region Wallonien in die deutschen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Im besonders vom Unwetter betroffenen Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Kyll bei Erdorf über die Ufer getreten und hat Teile des Dorfes geflutet.
Auch Millionenstadt betroffen
Auch Köln, mit rund einer Million Einwohnern Deutschlands viertgrößte Stadt, ist von der Hochwasserkatastrophe betroffen - so wie in dieser Bahnunterführung, bei der nur noch das Dach eines Autos aus dem Wasser ragt.
Ganzes Dorf verwüstet
Im kleinen Ort Schuld in der Eifel, rund 50 Kilometer südlich von Köln, sind ganze Häuser von den Wassermassen weggerissen worden. Straßen sind unterspült. Die Drohnenaufnahme zeigt das Ausmaß der Zerstörung.
Historisches Hochwasser der Ahr
Im Ahrtal haben die Regenfälle ein Jahrhundert-Hochwasser ausgelöst. Bei Ausfall des Pegelmelders am Mittwochabend war die Ahr bereits zwei Meter über dem alten Rekord. Die Straßen von Esch (Kreis Ahrweiler) haben sich in reißende Ströme verwandelt. Zahlreiche Dörfer und Städte in der Region sind vollständig geflutet.
Mindestens 43 Tote und rund Dutzende Vermisste in Deutschland
Das erste Todesopfer des Unwetters wurde aus dem Sauerland gemeldet. Ein Feuerwehrmann fiel in Altena nach einem Hilfseinsatz beim Wiedereinstieg ins Einsatzfahrzeug ins Wasser und wurde abgetrieben. "Er konnte kurze Zeit später nur noch tot geborgen werden“, teilte die Polizei später mit. Die Kleinstadt ist weitgehend überflutet - auch Erdrutsche hat es gegeben.
Bundeswehr hilft
In vielen Regionen im Westen Deutschlands wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Das erleichtert die Koordination zwischen den Behörden - und die Kooperaiton mit der Bundeswehr. Mit einem Bergepanzer und schwerem Räumgerät rücken die Soldaten an, um die Schäden, die die Überflutung der Nahma in der Großstadt Hagen verursacht hat, zu beseitigen.
Evakuierung von Stadtteilen
In Leichlingen halfen sich Anwohner durch die Fluten der Wupper. Durch den starken Regenfall war der Pegel des Flusses so stark angestiegen, dass Teile der Stadt evakuiert werden mussten. Besonders betroffen war der Bereich unterhalb der Diepentalsperre. Dort drohte ein Damm zu brechen.
Schäden in Millionenhöhe
Ein Auto ist vom Schutt bedeckt, den die Überflutung der Nahma in Hagen am Vorabend mit sich gebracht hat. Durch die heftigen Regenfälle war das Flüsschen am Rande des Ruhrgebiets zu einem reißenden Fluss geworden.
Auf verlorenem Posten
Am Mittwoch haben Feuerwehrleute im Katastrophengebiet versucht, das Schlimmste zu verhindern. Eine Sperrwand aus Holz sollte Mayschoss im Ahrtal vor den Wassermassen sichern. Am Ende waren viele Bemühungen vergeblich - die Naturgewalten haben sich ihren Weg gebahnt.
Verkehrsverbindungen unterbrochen
Ein Zug steht in der Nacht am Bahnhof in Kordel im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Ein Teil des Ortes wurde von den Wassermassen der Kyll überflutet. In weiten Teil Westdeutschlands ist der Nah- und Fernverkehr unterbrochen - auch die Stromversorgung ist in mehreren besonders betroffenen Gebieten unterbrochen.
Starkregen sorgt auch in Belgien für Tote
In Belgien sind Medienberichten zufolge zwei Menschen im Zusammenhang mit Starkregen in der Provinz Lüttich ums Leben gekommen. Viele Orte in den Ardennen hat es besonders getroffen. Die Stadt Spa liegt gut 35 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Das Zentrum wurde durch den andauernden Starkregen zum Teil überflutet.
Schäden an der Infrastruktur
Die Aufräumarbeiten werden auch in Belgien noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Der Starkregen hat die Infrastruktur in den betroffenen Gebieten massiv beschädigt. Hier wurde ein Auto von den Wassermassen auf einer überfluteten Straße durch einen Zaun mitgerissen.
Angst vor Jahrhunderthochwasser in Schweiz
Auch in der Schweiz ist die Gefahr eines Jahrhunderthochwassers noch nicht gebannt. Die Schifffahrt wurde vielerorts eingestellt. Überschwemmungen, Erdrutsche und Murgänge werden aus mehreren Regionen gemeldet. Diese Luftaufnahme zeigt den Fluss Allaine, der nach starken Regenfällen in den letzten Tagen über die Ufer getreten ist.