Tote bei Terrorattacke in kanadischer Moschee
30. Januar 2017Der Vorstand der Moschee, Mohammed Yangui, berichtete, die Angreifer seien während des Abendgebets in das Islamische Kulturzentrum von Québec eingedrungen und hätten das Feuer in dem für Männer vorgesehenen Bereich der Moschee eröffnet. Sechs Menschen seien getötet, acht weitere verletzt worden, teilte die Polizei mit. Zum Zeitpunkt der Tat sollen sich mehr als 50 Gläubige in dem Gotteshaus aufgehalten haben.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau und der Premierminister der Provinz Québec, Philippe Couillard, sprachen von einem Terrorangriff. "Wir verurteilen diesen terroristischen Anschlag auf Muslime, inmitten eines Zentrums von Anbetung und Zuflucht", sagte Trudeau in einem Statement. "Vielfalt ist unsere Stärke, und religiöse Toleranz ist ein Wert, den wir als Kanadier wertschätzen", hieß es weiter.
Medienberichten zufolge wurden zwei Verdächtige festgenommen. Einen von ihnen hätten die Sicherheitskräfte nach einer Verfolgungsjagd gefasst. Laut der Zeitung "Le Soleil" war einer der der Festgenommenen mit einem Kalaschnikow-Sturmgewehr bewaffnet.
"Die Lage ist unter Kontrolle", sagte Polizeisprecher David Poitras am späten Abend, nachdem die Sicherheitskräfte mit einem Großaufgebot angerückt waren. "Die Umgebung wurde gesichert, und wir haben alle Gebäude evakuiert."
Das Motiv für die Tat ist weiter unklar. Ein Augenzeuge sagte dem Sender Radio Canada, zwei maskierte Männer hätten das Gebäude gestürmt und das Feuer auf die Betenden eröffnet, während sie "Allahu Akbar" (Gott ist am größten) riefen. Auch mehrere Kinder hätten den Angriff miterlebt.
Nicht der erste Vorfall in der Moschee
In dem Islamischen Kulturzentrum in Québec gab es schon im vergangenen Juni einen Zwischenfall. Damals hatten Unbekannte zum Fastenmonat Ramadan in der Nacht einen Schweinekopf mit der Nachricht "Guten Appetit" vor der Moschee abgelegt, wie die Zeitung "Le Devoir" berichtete. Gläubigen Muslimen ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten.
Québecs Permierminister Philippe Couillard, sprach den Opfern und Angehörigen sein Beileid aus. Über Twitter rief er nach der Bluttat zur geschlossenen Ablehnung von Gewalt und zur Solidarität mit Muslimen auf. Gleichzeitig seien die Behörden darum bemüht, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen.
se/rk/chr (rtr, ap, dpa, afp)