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KonflikteNahost

Tote bei Anschlag in Israel am Unabhängigkeitstag

6. Mai 2022

Die Bluttat in der Nähe von Tel Aviv ist ein neuer Höhepunkt der seit Wochen andauernden gewalttätigen Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis - und das an einem symbolträchtigen Datum.

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Israel Messerangriff in Elad
Abgesperrter Tatort des Anschlags in Elad östlich von Tel AvivBild: Ahmad Gharabli/AFP/Getty Images

Der Angriff ereignete sich in der Stadt Elad östlich von Tel Aviv. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden dabei drei Menschen getötet und mindestens vier weitere verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich. 

Die Sicherheitskräfte gehen von zwei mutmaßlichen Tätern aus: Einer habe geschossen, ein anderer mit einer Axt Passanten angegriffen, hieß es in einer Mitteilung. Gefahndet wird nach zwei Palästinenser aus dem Westjordanland. Die beiden stammten aus der Nähe von Dschenin und seien 19 und 20 Jahre alt, teilte die Polizei mit. Informationen über ihren Aufenthalt müssten den Behörden mitgeteilt werden. Es werde mit Hubschraubern nach einem flüchtigen Fahrzeug gesucht, zudem seien Straßensperren errichtet wurden. 

Tote am Unabhängigkeitstag

Israel feierte an diesem Donnerstag seinen 74. Unabhängigkeitstag. Unmittelbar nach der Staatsgründung erklärten Ägypten, Syrien, der Libanon, Jordanien und der Irak dem neuen Land den Krieg, der rund neun Monate andauerte. Im Zuge des Krieges mussten hunderttausende Palästinenser fliehen oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Auch arabische Juden mussten vielerorts aus arabischen Staaten fliehen. Die Palästinenser bezeichnen diese Zeit als "Nakba" - die Katastrophe - und gedenken ihr jedes Jahr am 15. Mai mit einem nationalen Feiertag.

Israel | Zusammenstöße auf dem Tempelberg in Jerusalem
Militante Palästinenser attackieren israelische Sicherheitskräfte am Tempelberg in Jerusalem (22.04.2022)Bild: AHMAD GHARABLI/AFP/Getty Images

In den vergangenen Wochen haben Palästinenser und Mitglieder der arabischen Minderheit in Israel mehrere Angriffe verübt, bei denen 15 Menschen ums Leben kamen. Israel hat mit Festnahmen in palästinensischen Städten und Dörfern reagiert. Seit Anfang des Jahres sind mindestens 40 Palästinenser durch israelische Sicherheitskräfte getötet worden.

Hamas lobt Angriff als "Heldentat"

Die im Gazastreifen herrschende Hamas lobte den blutigen Angriff über Lautsprecher als "heroische Tat". Ein Sprecher der islamistischen Palästinenserorganisation sagte, bei dem neuen Anschlag handele es sich um eine Reaktion auf Israels "Stürmung" des Tempelbergs in Jerusalem. Die Attacke sei "die Umsetzung der Warnung, dass die Al-Aksa-Moschee eine rote Linie darstellt".

Der militärische Hamas-Arm hatte sich bereits zu einem Anschlag bekannt, bei dem Freitag ein israelischer Wachmann am Eingang einer Siedlung im Westjordanland getötet worden war. Die Hamas hatte dabei auch weitere Anschläge angekündigt. Die Terrororganisation bezeichnete es als Antwort auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg in Jerusalems Altstadt.

Konflikte an heiliger Stätte

Die Polizei erlaubte es am israelischen Unabhängigkeitstag jüdischen Israelis, die heilige Stätte zu besuchen. Dabei kam es erneut zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

Israel | Zusammenstöße auf dem Tempelberg in Jerusalem
Palästinensische Rettungskräfte bringen einen Verwundeten nahe der Al-Aksa-Moschee in Sicherheit (22.04.2022)Bild: Mahmoud Illean/AP Photo/picture alliance

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße.

Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten. Israel hat jedoch betont, man sei dem Status quo verpflichtet.

mak/ack (dpa, afp, rtr)

Der Nachrichtenartikel wurde nachträglich korrigiert und um die Ereignisse rund um die israelische Staatsgründung präzisiert und ergänzt