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Politik

Totales Aus für den Karneval in Rio

22. Januar 2021

Den Straßenkarneval hatte die Stadtverwaltung der brasilianischen Metropole schon abgesagt. Nun müssen auch die Sambaschulen von Rio ihre weltberühmten Umzüge Corona opfern.

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Angehörige der Sambaschule Unidos da Tijuca am Karnevalsdienstag 2020 im Sambodrom in Rio de Janeiro
Angehörige der Sambaschule Unidos da Tijuca am Karnevalsdienstag 2020 im Sambodrom in Rio de JaneiroBild: picture-alliance/AP Photo/L. Correa

Der Karneval in Rio de Janeiro fällt wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ganz aus. Eine zunächst ins Auge gefasste Verschiebung der Sambaschulen-Umzüge auf Juli sei nicht machbar, teilte der Bürgermeister der brasilianischen Metropole, Eduardo Paes, mit. "Es macht gegenwärtig keinen Sinn zu glauben, dass wir die Voraussetzungen haben werden, um den Karneval im Juli stattfinden zu lassen", schrieb er auf Twitter.

"Sicher werden wir 2022 feiern können"

Er sei sich auch der wirtschaftlichen Bedeutung des Karnevals für die Stadt am Zuckerhut bewusst. Dieser zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Es sei derzeit aber unmöglich, die enormen Vorbereitungen zu stemmen, die für die Veranstaltung nötig seien. "Sicher werden wir 2022 (alle ordnungsgemäß geimpft) das Leben und unsere Kultur mit der ganzen Intensität feiern können, die wir verdienen", ergänzte Paes.

So wie hier 2020 soll es auch an Karneval 2022 wieder in der Metropole am Zuckerhut zugehen
So wie hier 2020 soll es auch an Karneval 2022 wieder in der Metropole am Zuckerhut zugehen Bild: Fabio Teixeira/AA/picture alliance

Angesichts der Pandemie hatte die Stadtverwaltung von Rio bereits den Straßenkarneval für Februar abgesagt, die berühmten Umzüge der Sambaschulen im Sambodrom aber lediglich verschoben. Der Verband der Sambaschulen (LIESA) Verband äußerte angesichts der Ungewissheit über die Impfkampagne Verständnis für die Entscheidung.

Zu wenig Dosen: Impfunterbrechung in Manaus 

Brasilien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder und hat erst am Montag mit Impfungen begonnen. Die unter einem Kollaps ihres Gesundheitssystems leidende Amazonas-Metropole Manaus unterbrach indes die Impfkampagne für mindestens 24 Stunden. Dies berichtete "CNN Brasil" unter Berufung auf die Stadtverwaltung von Manaus. In einer Mitteilung der Stadt hieß es demnach: "Aufgrund der geringen Menge an Impfdosen, die die Regierung des Bundesstaates Amazonas weitergegeben hat - 40.072 von 282.000 -, musste die Stadtverwaltung den Impfplan überarbeiten."

Für Aufsehen sorgte in der brasilianischen Großstadt auch der Fall zweier Schwestern, denen vorgeworfen wurde, allein aufgrund familiärer Verbindungen geimpft worden zu sein - sie sind Töchter einer bekannten Universitätsdirektorin. Das Nachrichtenportal "G1" berichtete, in mindestens elf Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk Brasília seien Politiker, Unternehmer und Beamte geimpft worden, obwohl sie nicht zu den Vorranggruppen gehörten.

Ein COVID-19-Patient wird am Flughafen Ponta Pelada in Manaus in eine Maschine der brasilianischen Luftwaffe getragen
Ein COVID-19-Patient wird am Flughafen Ponta Pelada in Manaus in eine Maschine der brasilianischen Luftwaffe getragenBild: Edmar Barros/AP Photo/picture alliance

Manaus registrierte zuletzt die meisten Klinikaufenthalte im Zusammenhang mit COVID-19 seit April 2020. Wegen der vielen Patienten fehlt den Kliniken der Millionenstadt Sauerstoff. Eine mutmaßlich besonders ansteckende Virus-Mutation verschärft die Lage. Außer in Manaus wurde die Impfung auch in Tupã im Bundesstaat Sao Paulo ausgesetzt.

Bislang haben sich in Brasilien mehr als 8,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind im größten Land Lateinamerikas rund 214,000 Patienten im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben.

sti/rb (afp, dpa)