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Tolle Filme und strahlende Sieger

Matt Pearson22. März 2016

Zwei Weltmeister, ein Brasilianer aus der Bundesliga und ein Lokalheld treffen tausende Fußballfans beim 11mm-Fußball-Filmfestival in Berlin. Die Filme zeigen, welch vielfältige Geschichten der Fußball erzählt.

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Preisvergabe an den Gewinner des Filmpreises "Goldene 11" mit Laudator Naldo, Ex-Profi Nico Frommer und Regisseur Mehdi Benhadj-Djilali (v.l.n.r.)
Der Regisseur des Films "Zweikämpfer", Mehdi Benhadj-Djilali, Darsteller Nico Frommer und Laudator Naldo (v.r.n.l.)Bild: Stefanie Fiebrig

Über 4.000 Menschen haben sich in den vergangenen Tagen einen, mehrere oder sogar alle der über 70 Fußballfilme angeschaut, die beim 11mm-Fußball-Filmfestival in Berlin gezeigt wurden. Die Bandbreite der Themen reichte dabei von einer Dokumentation über das umstrittene Wembley-Tor von 1966 bis hin zu animierten Kurzfilmen über die Erlebnisse von Fußballfans

Am Montagabend wurde im Rahmen der "Short Kicks Gala", traditionell einem der Höhepunkte des Festivals, der beste Fußball-Kurzfilm prämiert. Die Fachjury, bestehend aus Weltmeister Thomas Berthold, Weltmeisterin Ariane Hingst, den Schauspielern Eva Löbau und Heiko Pinkowski sowie Hertha-Innenverteidiger Sebastian Langkamp, entschieden sich für den französischen Film "Sur La Touche" ("Auf dem Abstellgleis").

Fußballbegeisterung schlägt Geschlechter-Klischees

Im Film geht es um ein Paar aus Paris, das mit dem Einfluss zu kämpfen hat, den der Fußball auf ihre Beziehung und ihr tägliches Leben besitzt. Samir ist Fan von PSG. Seiner Freundin Anna beginnt das auf den Keks zu gehen. Das ändert sich allerdings schnell, als sie sich eines Tages überreden lässt, mit ihm ins Stadion zu kommen.

Filmplakat " Sur la Touche " ( 2014 )

Jurorin Ariana Hingst gab "Sur La Touche" die maximale Punktzahl von drei, da der Film sie berührt habe. "Ich finde, hier wird auf sehr verständnisvolle Art und Weise mit den Klischees gespielt. Außerdem war der Film unterhaltsam", sagte sie. "Es war lustig, und ich mag die Machart des Films."

Auch DW-Experte Thomas Berthold gab dem Film die volle Punktzahl und ließ durchblicken, dass er sich nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Film gut auskenne. "Die Bandbreite der abgebildeten Themen war riesig", sagte er. "Dokumentationen, Spielfilme - ein breites Spektrum, aber ich fand den Film am besten, der am emotionalsten war, den Siegerfilm. Ich mochte die Story, es war gut gespielt, ein bisschen Comedy und insgesamt ein positiver Film."

Goldene 11 für "Zweikämpfer"

Neben dem "Short Kicks Award" wurde auch der prestigeträchtige Preis "Goldene 11" wieder vergeben. Diesmal an Regisseur Mehdi Benhadj-Djilali für seine Dokumentation "Zweikämpfer, in der es um arbeitslose Fußballprofis geht, die sich im Trainingscamp der Spielergewerkschaft VDV sammeln und auf die Chance hoffen, doch noch einmal einen Vertrag zu ergattern. Benhadj-Djilali erhielt seinen Preis aus den Händen von Wolfsburgs Innenverteidiger Naldo, der sich im weiteren Verlauf des Abends - genau wie sein Bundesliga-Kollege Sebastian Langkamp - begeistert unter die Gäste mischte.

Deutschland Berlin Gruppenfoto der Jury (Foto. Fiebrig/DW)
Fußball-Prominenz: Sebastian Langkamp (2.v.l.) Thomas Berthold (3.v.l.), Ariane Hingst (3.vr.) und Naldo (2.v.r.)Bild: Stefanie Fiebrig

Lokalmatador Langkamp wurde im Berliner Babylon Kino sogar noch lauter bejubelt als der ehemalige brasilianische Nationalspieler Naldo. Dem 28-jährigen Verteidiger von Hertha BSC war bislang nicht klar gewesen, wie gut sich sein Sport auch für Kinofilme eignete. "Ich bin zum ersten Mal hier beim 11mm-Festival, aber ich hatte vorher schon eine Menge darüber gehört", sagte Langkamp. "Die Stimmung ist großartig, und es hat mich total überrascht, wie viele gute Filme über Fußball man machen kann."

Immer noch Entwicklungspotential

Als das Festival 2004 zum ersten Mal stattfand, wurde vielfach bezweifelt, dass sich ein reines Fußball-Filmfestival über Jahre halten und entwickeln könnte. Doch sieht Andreas Leimbach, einer der Organisatoren, sieht auch nach dem 13. Festival noch Potential. "Wir sind sehr glücklich darüber, wie sich alles entwickelt hat", sagte er. "Es dauert zwar monatelang, alles vorzubereiten und zu organisieren, aber ich denke die Qualität hat sich seit den Anfangsjahren enorm gesteigert. Alle dachten, uns würde es nur für zwei oder drei Jahre geben, weil es dann keine Fußballfilme mehr gäbe. Aber jetzt, nach 13 Jahren, gibt es mehr Fußballfilme als je zuvor. Ich glaube, der Fußballfilm ist ein Genre, das sich gerade erst erfunden hat."

Dem Jubel der Zuschauer und der Qualität der Filme nach zu urteilen, wird es für den Fußballfilm in Zukunft wohl tatsächlich noch weiter nach oben gehen.