Glühbirne ausgeknipst
20. Februar 2007Auch ein kleiner Schritt könne eine große Wirkung haben, sagte Umweltminister Malcolm Turnbull dem Fernsehsender Nine Network am Dienstag (20.12.07). "Wenn der Rest der Welt unserer Führung folgt, wird dies eine erhebliche Energieeinsparung bedeuten." Die schrittweise Umstellung auf Energiesparlampen bis 2010 werde nicht nur die Stromrechnung der Haushalte entlasten, sondern auch die Emission von Treibhausgasen im eigenen Land bis 2012 um vier Millionen Tonnen reduzieren. Nach den zuletzt vorliegenden Zahlen von 2004 gab Australien 565 Millionen Tonnen Kohlendioxid und andere schädliche Gase in die Atmosphäre ab. Die Regierung schätzt, dass mit der Maßnahme 800.000 Tonnen eingespart werden könnten.
Tropfen auf den heißen Stein
Umweltschützer kritisierten die Ankündigung der konservativen Regierung als Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen forderten sie einen konkreten Zielrahmen für die Reduzierung der Emissionen und die Umstellung auf erneuerbare Energieträger. Ministerpräsident John Howard erklärte, dass der Plan allen Australiern ermögliche, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der konservative Politiker hat erst kürzlich eingeräumt, dass die industrielle Lebensweise für die globale Erwärmung verantwortlich sei.
Pro Kopf gemessen pustet kein Land der Welt so viele Treibhausgase in die Luft wie Australien, weil das Land zur Energiegewinnung überwiegend auf Kohle setzt. Neben den USA, dem absolut gesehen mit Abstand größten Treibhausgas-Produzenten der Welt, ist Australien das einzige Industrieland, dass das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase nicht ratifiziert hat.
Der Klimawandel in Australien ist vor den Wahlen in diesem Jahr zunehmend zum Thema geworden, auch weil es mehrere Dürren gegeben hat. Der konservative Premierminister John Howard steht unter dem Druck der Bevölkerung, mehr für den Umweltschutz zu tun. Er strebt wahrscheinlich noch in diesem Jahr den fünften Wahlsieg in Folge an.
80 Prozent effizienter
Die herkömmliche Glühlampe basiert auf dem Prinzip des Kohleglühfadens, für den der Amerikaner Thomas Edison 1880 das Patent in den USA erhielt. Bei der Glühbirne wird die dem Glühfaden zugeführte Energie in Strahlung umgesetzt. Die Strahlung im Infrarotbereich ist nicht sichtbar und wird als Wärme empfunden. Bis zu 95 Prozent der Energie wird dabei verschwendet.
Energiesparlampen, die auch als Kompaktleuchtstoff-Lampen bezeichnet werden, haben eine höhere Lichtausbeute im Verhältnis zur Energiezufuhr. Energiesparlampen brauchen nur ein Fünftel der Energie, um dieselbe Lichtenergie zu produzieren. Sie sind mit Gas gefüllt und mit einem fluoreszierenden Leuchtstoff beschichtet. Der Plan der australischen Regierung sieht eine Ausnahmeregelung für bestimmte Verwendungszwecke vor. So sollen etwa Glühbirnen zur Backofenbeleuchtung weiter erlaubt sein. (sams)