1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Todesstrafe für Synagogen-Attentäter von Pittsburgh

2. August 2023

Fast fünf Jahre nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh ist der Täter jetzt zum Tode verurteilt worden. Elf Menschen starben bei diesem schwersten antisemitisch motivierten Verbrechen in der Geschichte der USA.

https://p.dw.com/p/4UhdI
USA Schießerei in der Synagoge von Pittsburgh
Gedenken vor der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh (Archivbild)Bild: Matt Rourke/AP Photo/picture alliance

Das Urteil der zwölfköpfigen Geschworenen-Jury gegen den heute 50-jährigen Robert Bowers fiel laut US-Medienberichten einstimmig. Im Juni war der Attentäter bereits in allen 63 Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Die Geschworenen verurteilten ihn unter anderem wegen Hassverbrechen mit Todesfolge. Die Anklage warf dem Schützen vor, er habe die Morde von langer Hand geplant. Zur Begründung der Todesstrafe in dem Fall verwies die Staatsanwaltschaft auf die Schwere des Anschlags und den Hass des Täters gegen Juden.

Mit einem halbautomatischen Gewehr und drei Pistolen bewaffnet hatte der Täter am 27. Oktober 2018 die Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania gestürmt, als sich dort während des Sabbats Gläubige von drei Gemeinden versammelt hatten. Er tötete elf Menschen - acht Männer und drei Frauen - und verletzte zwei weitere Gläubige. Außerdem verletzte der Angreifer mehrere Polizisten, bevor er durch Schüsse getroffen und festgenommen wurde.

Schütze soll judenfeindliche Parolen geschrien haben

Im Prozess wurden zahlreiche Details über die antisemitischen Motive des Täters bekannt. Bei dem Angriff soll er unter anderem "Alle Juden müssen sterben!" geschrien haben. Laut Anklage hatte er sich bereits vor dem Anschlag judenfeindlich geäußert und Juden als "Kinder Satans" bezeichnet. Die Verteidigung brachte vor, der Täter sei wegen Schizophrenie und anderer psychischer Leiden nicht zu rationaler Planung fähig gewesen.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann Ende Mai zum Prozessbeginn vor einem Bundesgericht vorgeworfen, bei dem Angriff "methodisch" Jagd auf seine Opfer gemacht zu haben. "Nachdem er die Synagoge betrat, fing der Angeklagte an zu jagen, er ist von Raum zu Raum gegangen, nach oben und nach unten", sagte Staatsanwältin Soo Song laut US-Medien. Er habe dabei jüdische Gläubige gesucht, die er töten könne.

Die Tat war das folgenschwerste antisemitisch motivierte Verbrechen in der Geschichte der USA. Es handelt sich zudem um das erste Todesurteil auf Bundesebene in den USA während der Präsidentschaft von Joe Biden, der die Todesstrafe ablehnt. Im Wahlkampf hatte er versprochen, er werde sich als Präsident für die Abschaffung der Todesstrafe auf nationaler Ebene einsetzen.

In den USA leben Schätzungen zufolge rund sechs Millionen Juden, immer wieder gibt es antisemitische Angriffe. Die Nichtregierungsorganisation Anti-Defamation League registrierte im vergangenen Jahr 3697 antisemitische Vorfälle - von Belästigung über Vandalismus bis hin zu tätlichen Angriffen.

qu/AR/kle (dpa, afp, rtr, epd)