Tiere als Architekten
Ihre Nester, Tunnelsysteme und Höhlen sind perfekt designt, die Materialien teils stärker als Stahl. Manche Bauten werden Jahrtausende alt, andere sind filigran und leicht. Tiere sind erstaunliche Baumeister.
Eine lauschige Liebeslaube für die Liebste
Für ein romantisches Date bauen die Männchen der asiatischen Hüttengärtner aus der Familie der Laubenvögel extra eine Laube aus Gräsern und Zweigen. Und sie dekorieren zusätzlich bunte Blumen, Beeren oder Pilze auf der "Terrasse". Wenn's der Vogeldame gefällt, und es zur Paarung kommt, wird noch ein Nest zum Eierlegen gebaut. Dort werden dann die Jungvögel ausgebrütet.
Weben, Flechten, Verknoten
Webervögel, wie diese Dorfweber in Uganda, beeindrucken die Damen dagegen mit einer luftigen Kinderstube. Der Eingang befindet sich an der Unterseite der geschickt verflochtenen Nester - so wird der Nachwuchs vor Nesträubern geschützt. Damit Eier oder Küken nicht herausfallen und die Eltern beruhigt brüten können, wird an das Nest noch eine Art schräg sitzender Eingangstunnel angebracht.
Überzeugte WG-Bewohner
Auch die Siedelweber in Nambia sind Webervögel - sie bauen Gemeinschaftsnester mit bis zu 90 Brut- und "Wohnzimmern". Falls die durch das hohe Gewicht von bis zu einer Tonne nicht abstürzen, werden die Riesen-WGs jahrzehntelang genutzt. Die Wohngemeinschaft bietet Schutz vor Hitze wie vor Kälte und vor Nesträubern. Und manchmal werden ein paar der Brutplätze an andere Vogelarten untervermietet.
Mit Spucke und vereinten Kräften: ein Nest aus Blättern
Anders als viele Ameisenarten bauen Asiatische Weberameisen ihr Nest in Bäumen. Dazu verweben und verkleben sie Blätter, bis ein kugelförmiges Gebilde entsteht. Auch die Kleinsten leisten dabei Gemeinschaftsarbeit: Ein Sekret der Ameisenlarven dient der Kolonie als Klebstoff, der das Nest zusammenhält. Nur gemeinsam sind wir stark - das ist universell geltendes Ameisen-Motto.
Ökologische Millionenstadt, für Jahrtausende gebaut
Einige Termitenhügel sind mehr als zehn Meter hoch und gehen bis zu 30 Meter in die Tiefe - ausgeklügelte Luftschächte inklusive. Eine Mischung aus Kot, Speichel und Erde macht die Bauten extrem langlebig. Die ältesten bewohnten Termitenhügel in Südafrika sind schon 34.000 Jahre alt. Dabei machen Termiten die Böden fruchtbarer und resistenter gegen Dürren. Sie sind übrigens Schaben, keine Ameisen.
Spinnenseide ist stärker als Stahl
Kaum ein Material vereint so viele Superkräfte wie die Fäden von Spinnenn. Die Seide dafür stellen Spinnen in bestimmten Drüsen her. Spinnenseide ist dünner als ein menschliches Haar aber reißfester als ein Stahlseil, und hält Temperaturen bis 200 Grad Celsius stand. Übrigens kleben nur die Haltefäden und Spiralfäden des Netzes, über die andern Fäden laufen die Spinnen das Spinnennetz.
Nest in Leichtbauweise
Die Nester der Papierwespen halten nur eine Saison. Die Insekten zerkauen dafür Holzfasern zu einer Art Papiermasse und bauen daraus ihr Wabennest. Wenn es zu warm wird, setzten sich Wespen außen an die offenen Waben und fächeln kühle Luft ins Innere. Zwar sind die Nester leicht zu zerstören, aber sie können auch fast überall leicht neu gebaut werden. Ein großer Evolutionsvorteil für diese Art.
Hummeln wohnen im Altbau
Hummeln nutzen verlassene Mauselöcher, großen Totholzhaufen oder Steinspalten, um ihre Nester zu bauen. Das macht es einfacher für die befruchtete Jungkönigin, die als einziges Tier eines Schwarms den Winter überlebt. Im passenden Altbau kann sie im Frühling direkt ihre Eier legen, ohne Energie fürs Bauen zu verschwenden. Nach ein paar Wochen schlüpfen dann die kleinen Hummeln.
Schützende Großstadt unter der Erde
Präriehunde graben ausgedehnte Tunnelsysteme und Kammern, in denen tausende und manchmal sogar Millionen von Tieren leben können. Sie bieten Schutz in den weiten Graslandschaften Nordamerikas, sind perfekt klimatisiert und durch Erdwälle sogar vor Überflutungen geschützt. An den Eingängen werden Wächter postiert, die ihre Familie mit einem Pfeifton warnen, wenn eine Gefahr droht.
Korallenriffe: Megacitys im Meer
Gemessen an ihrer Größe sind Korallenriffe die größten lebendigen Bauwerke. Ein einzelner Korallenpolyp ist nur etwa einen Zentimeter groß. Doch jeder von ihnen baut ein äußeres Skelett aus Kalk auf. Gemeinsam bilden ihre Kolonien dann riesige Strukturen im Ozean, in denen tausende Arten leben. Das Great Barrier Reef in Australien ist mit mehr als 2300 km Länge das Größte der Welt.