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Mini-Tiefseekrake "Casper" brütet auf Manganknollen

20. Dezember 2016

Casper hatte Anfang diesen Jahres seinen Durchbruch als Geister-Krake. Nun macht das kleine Tiefsee-Gespenst wieder von sich reden - mit einer eher weniger amüsanten Geschichte.

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SPERRFRIST BIS 18 Uhr Krake Casper Tiefsee
Bild: picture alliance/dpa/NOAA Office Of Ocean Exploration

Im Februar wurde die kleine Krake Casper zum Social Media-Star. Damals hatte der US-amerikanische Tauchroboter "Deep Discovery" den etwa zehn Zentimeter kleinen Tiefseekraken vor der hawaiianischen Necker-Insel in einer Tiefe von 4290 Metern aufgespürt, ihn aus nächster Nähe gefilmt und den Clip veröffentlicht. Die Webgemeinde gab dem nahezu durchsichtigen Kraken dann den Namen Casper - in Anlehnung an das bekannte Trickfilm-Gespenst.

"Das Erscheinungsbild dieses Tieres war etwas, was noch nie irgendwo beschrieben worden war, und es war auch die tiefste Beobachtung eines derartigen Kopffüßlers, die es je gab", beschrieb der Zoologe Michael Vecchione von der US-Meeres- und Wetterbehörde NOAA den kleinen Casper.

Nun macht die gespenstische Krake wieder von sich reden. Denn Casper brütet seine Eier auf Manganknollen am Boden des Pazifischen Ozeans aus. Und genau diese kleine Angewohnheit könnte ihm und seinen Kraken-Verwandten zum Verhängnis werden. Denn Mangan und andere in den Knollen vorhandene Metalle - beispielsweise Kupfer, Cobalt, Zink und Nickel - werden für die Industrie immer wichtiger, schreibt ein deutsch-amerikanisches Biologen-Team im Fachmagazin "Current Biology". So werden sie unter anderem für die Produktion von Smartphones und Computern gebraucht.

Manganknollen aus der Tiefsee des Pazifiks
So sehen die wertvollen Manganknollen ausBild: picture-alliance/blickwinkel/R. Koenig

Die Forscher, darunter Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, hatten die Krakenart bei Tauchexpeditionen in einer Tiefe von mehr als 4000 Metern beobachtet. Dort heften die Tierchen ihre Eier an Stängel bestimmter abgestorbener Schwämme, die an Manganknollen wachsen und brüten sie dort jahrelang aus. Die Misere an der Sache: Ohne die Knollen finden die Kraken dort keinen Laichplatz - Casper hat keine Wahl.

Aus Sicht der Forscher ist die Abhängigkeit der Kraken von den Metallklumpen ein Beleg dafür, dass die ökologischen Folgen gründlich untersucht werden müssen, bevor Manganknollen zu industriellen Zwecken abgebaut werden.

hf/jh (dpa)