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Reise

Thüringen

Claudia Greiner-Pachter

Im Herzen Deutschlands liegt das Bundesland Thüringen. Früher war es Teil der DDR. Mit etwa zwei Millionen Menschen ist Thüringen eher dünn besiedelt. Und doch: Wer es bereist, bekommt viel zu sehen.

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Eines der Wahrzeichen Thüringens: die Wartburg bei Eisenach
Eines der Wahrzeichen Thüringens: die Wartburg bei EisenachBild: dpa
Die Krämerbrücke in Erfurt
Die Krämerbrücke in ErfurtBild: AP

Thüringen ist sowohl in kultureller als auch in historischer Hinsicht in Deutschland ein bemerkenswertes Bundesland. In der Landeshauptstadt Erfurt bestaunen jährlich hunderttausende Touristen den mittelalterlichen Stadtkern. Höhepunkt ist die komplett bebaute Krämerbrücke. Sie ist mit 120 Metern ist die längste bewohnte Brückenstraße Europas. Alles wird überragt vom Mariendom mit der Severikirche. Nur 25 Kilometer östlich von Erfurt liegt Weimar.

Goethe und Schiller, Bach und Bauhaus

Wer den Namen Weimar hört, denkt als erstes an die großen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Beide Dichter wohnten und arbeiteten hier- aber auch eine ganze Reihe weiterer bedeutender Künstler und Wissenschaftler. In der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek finden sich einmalige Dokumente deutscher Klassik.

Objekt im Deutschen Spielzeugmuseum im thüringischen Sonneberg
Bunt: das deutsche Spielzeugmuseum im thüringischen SonnebergBild: picture-alliance/ ZB

Nicht nur in Sachen Literatur hat Thüringen viel zu bieten: In Weimar begann die Bauhaus-Ära. Aus Wechmar bei Gotha stammt die Familie Bach. Sie prägte die Kirchenmusik in der Region, allen voran der berühmte Komponist Johann Sebastian Bach.

Reformation und Studentenbewegung

Auf der Wartburg bei Eisenach ganz im Westen des Landes übersetzte Martin Luther die Bibel in die deutsche Sprache. Ebendiese Wartburg war auch Schauplatz der so genannten Wartburgfeste. Das erste fand im Jahr 1817 statt und sollte an das Reformationsjahr 1517 erinnern, aber auch an die Völkerschlacht bei Leipzig. 500 Studenten aus elf deutschen Universitäten trafen auf der Wartburg zusammen - als Demonstration liberaler Kräfte und Zeugnis der damaligen deutschen studentischen Nationalbewegung.

Thüringer Rostbratwürste sind berühmt
Thüringer Rostbratwürste sind berühmtBild: AP

Doch auch die jüngere deutsche Geschichte hat ihre Spuren in Thüringen hinterlassen: Unmittelbar neben der Dichterstadt Weimar liegt das Konzentrationslager Buchenwald, in dem mehr als 50.000 Menschen während der Nazi-Zeit umgebracht wurden. Die Teilung Deutschlands im Kalten Krieg hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Region. Einige Museen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze erinnern daran.

Glasbläser und HighTech

Lauscha im Süden Thüringens ist die Stadt der Glasbläser mit mehr als 400-jähriger Tradition. Vis-á-Vis in Sonneberg steht seit 1901 das älteste Spielzeugmuseum Deutschlands. Die Wissenschaftsstadt Jena, deutsches Zentrum der Optik und Feinmechanik, steht dagegen für das moderne Thüringen.

Kulinarische Stärkung in reiner Natur

Thueringen

Abseits der Städte ist Thüringen ein Paradies für Wanderer: Der Rennsteig im Thüringer Wald ist mit 170 Kilometern der längste Höhenwanderweg Deutschlands. Eine kulinarische Stärkung auf jeder Reise ist die Thüringer Rostbratwurst. Sie ist fast ebenso bekannt wie Goethe und Schiller, nur älter: "Urkundlich" erwähnt wurde sie erstmals auf einer Rechnung aus dem Jahr 1404.