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Thomas-Mann-Preis für Jenny Erpenbeck

2. Mai 2016

Die Berliner Schriftstellerin weicht den brennenden Fragen der Zeit nicht aus. Im Gegenteil, ihr erzählerisches Werk kreist um geschichtliche und politische Themen. Dafür wird sie jetzt mit dem Thomas-Mann-Preis geehrt.

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Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck © picture-alliance/dpa/A.Waelischmille
Bild: picture-alliance/dpa/A.Waelischmille

Im letzten Herbst galt die Berliner Schriftstellerin Jenny Erpenbeck mit ihrem Roman "Gehen, ging, gegangen" als heiße Kandidatin für den Deutschen Buchpreis. Ihr Bestseller über die hoffnungslose Situation von Flüchtlingen in Deutschland erschien preiswürdig - ein Buch, wie es den Nerv der Zeit nicht besser hätte treffen können. Den Deutschen Buchpreis 2015 erhielt dann Frank Witzel. Mit dem Thomas Mann-Preis bekommt Jenny Erpenbeck jetzt doch noch eine Auszeichnung, die ihr erzählerisches Engagement würdigt.

Literarische Stellungnahme

"Seit ihrem von der Literaturkritik gefeierten Debüt, der 'Geschichte vom alten Kind' (1999), hat Jenny Erpenbeck zahlreiche Romane, Erzählungen, Essays und Dramen publiziert, die sich der prekären politischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, aber auch den brennenden Fragen unserer Gegenwart stellen", teilte ein Sprecher der Hansestadt Lübeck am Montag (2. Mai) zur Zuerkennung des Preises mit. Sie erzähle in einer unverkennbar eigenwilligen, ebenso mitreißenden wie reflektierten Sprache von Tätern, Opfern und Mitläufern in Umbruchs- und Migrationszeiten, heißt es in der Begründung der Jury.

Buchcover Jenny Erpenbeck: "Gehen, Ging, Gegangen" © Knaus
Erpenbecks Bestseller von 2015Bild: Knaus

Vielfach als Autorin gewürdigt

Die aus Ost-Berlin stammende Autorin ist gelernte Buchbinderin. Nach ihrer Ausbildung hat sie Theaterwissenschaften und Musiktheater-Regie studiert und kurz vor der Jahrtausendwende an mehreren Opernhäusern inszeniert. Parallel schlug sie in den 1990er Jahren ihre schriftstellerische Laufbahn ein, schrieb erzählende Prosa und Theaterstücke. Inzwischen gehört Jenny Erpenbeck zu den bekanntesten Autorinnen Deutschlands, ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und wurde bereits mit verschiedenen Preisen geehrt, darunter mit dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Walter-Hasenclever-Preis.

Der Thomas-Mann-Preis

Die Laudatio bei der Preisverleihung am 17. September im Theater Lübeck wird der Film- und Literaturkritiker Knut Elstermann halten. Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe und der Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger, werden die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung überreichen.

11.02.2008 DW-TV Kultur.21 Heimsuchung
Der Roman "Heimsuchung" erschien 2008

Der Thomas Mann-Preis der Hansestadt Lübeck und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München wird seit 2010 im jährlichen Wechsel vergeben. Bisherige Preisträger sind Lars Gustafsson, Rüdiger Safranski, Juli Zeh, Thomas Hürlimann, Jan Assmann und Christa Wolf.

spe/suc (dpa, epd)