Theatertreffen diskutiert Flüchtlingspolitik
1. Mai 2015Das 52. Theatertreffen der Berliner Festspiele startete am 1. Mai mit einer Aufführung zur politischen Situation von Menschen, die von Flucht betroffen sind: "Die Schutzbefohlenen" von Elfriede Jelinek. Inszeniert wurde das Stück von Regisseur Nicolas Stemann, der bereits zum fünften Mal mit einem Stück der österreichischen Schriftstellerin zum Theatertreffen eingeladen ist. Die Aufführung feierte bereits 2014 Premiere.
Die Literatur-Nobelpreisträgerin schrieb "Die Schutzbefohlenen" 2013 als unmittelbare Antwort auf Ereignisse in Wien: Im Winter 2012/2013 besetzten Asylsuchende die Wiener Votivkirche, um auf ihre Not aufmerksam zu machen. Den meisten von ihnen drohte bei Ausweisung in ihr Heimatland der Tod. Im darauffolgenden Sommer wurden viele von ihnen aus Österreich ausgewiesen.
Thementag: "Was können wir tun?"
Ausgehend von Jelineks vielstimmiger Klage über das Elend der Flüchtlinge will sich das Theatertreffen ausführlich den Flüchtlingsthematiken widmen. Am Samstag veranstaltet es einen Thementag zu Flucht, Einwanderungspolitik und Asylgesetzgebung: In Vorträgen, Diskussionen und Workshops sollen unterschiedliche Blickwinkel, Erfahrungshorizonte und Handlungsstrategien vorgestellt und diskutiert werden, um gemeinsam der Frage nachzugehen: Was können wir tun?
Zu den aufgeführten Stücken zählt auch Bertold Brechts "Baal", in der umstrittenen Inszenierung von Frank Castorf. Oder das Stück "Common Ground" von der israelischen Theatermacherin Yael Ronen über den Jugoslawien-Krieg: Wie in "Die Schutzbefohlenen" auch, kommen in dieser Inszenierung auch die Betroffenen selbst zu Wort.
Das Theatertreffen findet bis zum 17. Mai 2015 statt.
ab/uh (dpa/berlinerfestspiele.de/theatertreffen)