Thailands Unterhaus billigt "Ehe für alle"
27. März 2024Das thailändische Parlament hat mit großer Mehrheit für einen Gesetzentwurf gestimmt, wonach es gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubt ist zu heiraten. 400 der anwesenden 415 Abgeordneten billigten die "Ehe für alle" und entsprechende Regelungen auch bei Erbangelegenheiten und Adoption.
Damit wäre das Königreich das erste Land in Südostasien, in dem gleichgeschlechtliche Paare dieses Recht bekommen. Zuvor muss noch der Senat zustimmen, der allerdings selten Gesetze ablehnt, die bereits das Unterhaus passiert haben. Schließlich bedarf die Vorlage noch der Unterschrift des Königs.
Im Gesetzbuch des Landes sollen künftig die Wörter "Männer" und "Frauen" sowie "Ehemann" und "Ehefrau" durch Wörter wie "Personen" und "Ehepartner" ersetzt werden. Damit wird LGBTQ-Paaren Zugang zu allen rechtlichen, finanziellen und medizinischen Rechten heterosexueller Paare gewährt. Die englische Abkürzung steht für die Begriffe lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
"Wir werden Geschichte schreiben"
Das Gesetz sei kein "Allheilmittel", aber es sei ein Ausgangspunkt für die Schaffung von Gleichberechtigung in der thailändischen Gesellschaft, zitiert die Zeitung "Khaosod" den Vorsitzenden des zuständigen Parlamentsausschusses, Danuporn Punnakant. "Wir werden dazu beitragen, in Thailand Geschichte zu schreiben."
Bisher gab es im Land ein Lebenspartnerschaftsgesetz, das aber keine vollen gesetzlichen Eherechte beinhaltete. Thailand gilt als sehr liberal und offen für Transgender und Homosexuelle. Schon lange ist es eines der beliebtesten Reiseziele für queere Touristen aus aller Welt. Gleichwohl sehen sich Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft in dem mehrheitlich buddhistischen Staat mit Diskriminierung konfrontiert.
In Asien erlauben bislang nur Taiwan und Nepal die Ehe für alle. In Deutschland ist sie seit 2017 zugelassen.
jj/gri (dpa, afp)