Terrormiliz verliert zwei libysche Städte
31. Mai 2016Wie Oberst Baschir Buthefira mitteilte, wurden die jüngsten Angriffe von den sogenannten Wächtern für Erdölanlagen ausgeführt. Diese rückten an der Küste Richtung Westen vor. Bei den Kämpfen seien am Montag fünf Menschen getötet und 18 verletzt worden, sagte Buthefira. "Unsere Truppen haben die Kontrolle über Nofilija übernommen und rücken nun Richtung Harawa vor." Harawa liegt rund 75 Kilometer von der IS-Hochburg Sirte entfernt. Andere Milizen, die ebenfalls an der Seite der von den Vereinten Nationen unterstützten Einheitsregierung stehen, sind vergangene Woche von Westen aus gegen Sirte vorgerückt.
Die Einheitsregierung in Tripolis ist seit Ende März im Amt und versucht, das gesamte libysche Staatsgebiet unter ihre Kontrolle zu bekommen. Derzeit gibt es aber neben dem IS noch bewaffnete Einheiten unter General Chalifa Haftar, die nicht den Befehlen der Zentralregierung folgen. Noch bis vor kurzem hatten zwei rivalisierende Regierungen um die Macht im Land gerungen. Das dadurch entstandene Führungsvakuum hatte der IS ausgenutzt und einen 250 Kilometer langen Küstenstreifen westlich und östlich von Sirte erobert.
Der UN-Sondergesandte für Libyen, der deutsche Diplomat Martin Kobler, bekräftigte bei einem Treffen mit dem französischen Außenminister Jean-Marc Ayrault seine Unterstützung für die Einheitsregierung. Er rief die Libyer auf, gemeinsam den "Islamischen Staat" zu bekämpfen. Der IS sei "der Feind Nummer eins", sagte Kobler. Die anderen Kräfte sollten aufhören, sich gegenseitig zu bekriegen, sondern im Kampf gegen den Terrorismus "ihre Anstrengungen bündeln". Es müsse "eine gemeinsame Struktur, eine gemeinsame Armee, ein Oberkommando geben".
kle/chr (afp, rtr, ape)