IS bekennt sich zu Anschlag in Kairo
13. Dezember 2016Der sogenannte Islamische Staat (IS) teilte über die ihr nahestehende Nachrichtenagentur Amak mit, einer ihrer Kämpfer habe in der Kirche in der ägyptischen Hauptstadt einen Sprengstoffgürtel gezündet. Jeder Ungläubige solle wissen, dass der Krieg fortgesetzt werde, hieß es weiter. Der Name des Selbstmordattentäters, den Amak verbreitete, war ein anderer als der, den ägyptische Behörden bekannt gegeben hatten. Auch in sozialen Medien kursierte eine Erklärung des IS.
Explosion im Frauenbereich
Bei dem Anschlag auf die koptische Markuskathedrale nahe dem Amtssitz des koptischen Papstes Tawadros II. am Sonntag wurden mindestens 25 Menschen getötet. Die meisten der Opfer waren Frauen. Ein etwa zwölf Kilogramm schwerer Sprengsatz sei während einer Messe in einem Seitentrakt explodiert, der Frauen vorbehalten sei. Verletzt wurden 49 Menschen. Aus Sicherheitskreisen erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters, dass unter den Toten auch mindestens sechs Kinder sind.
Orthodoxe Kopten sind die größte christliche Religionsgemeinschaft im Nahen Osten. Sie stellen etwa zehn Prozent der rund 90 Millionen Einwohner Ägyptens. Dschihadistengruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi Mitte 2013 unterstützt zu haben.
Der ägyptische Ableger der Terrormiliz IS operiert in dem Land vor allem auf der Sinai-Halbinsel, führte in der Vergangenheit aber auch mehrere schwere Anschläge gegen Sicherheitskräfte in Kairo aus. Erst am Freitag waren bei zwei Anschlägen insgesamt sechs Polizisten getötet worden.
ust/mak (dpa, afp, ap, rtr)