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Abu Sayyaf droht Deutschen mit Tod

24. September 2014

Die philippinische Terrorgruppe verlangt ein Lösegeld von umgerechnet 4,4 Millionen Euro für die Freilassung des deutschen Paares. Erinnerungen an die Geiselnahme der Familie Wallert werden wach.

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Fahrzeugkolonne der philippinischen Armee (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images

Auf den Philippinen wächst die Sorge um zwei deutsche Geiseln in den Händen muslimischer Extremisten. Im Internet kursieren Botschaften, wonach die Terrorgruppe Abu Sayyaf mit der Tötung der beiden Segler droht, falls kein Lösegeld in Höhe von umgerechnet 4,4 Millionen Euro gezahlt werde. Zugleich wurde die Forderung erhoben, Deutschland dürfe sich nicht am Kampf gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak beteiligen.

Laut Site drohten die Islamisten weiter, Deutschland habe nun 15 Tage Zeit, um auf die Forderungen einzugehen, andernfalls werde eine der beiden Geiseln ermordet. Die Gruppe veröffentlichte zudem im Internetdienst Twitter ein Bild, welches das Paar zeigt, einen älteren Mann und seine jüngere Partnerin. Um das Paar herum stehen mehrere maskierte Männer, einer von ihnen hat eine Machete in der Hand.

Krisenstab des Auswärtiges Amtes

Die US-Firma Site, die Webseiten von Extremisten beobachtet, berichtete über die neuen Drohungen von Abu Sayyaf. Die Authentizität der Botschaften konnte zunächst nicht verifiziert werden. Die beiden Deutschen im Alter von 55 und 71 Jahren waren im April von ihrer Segeljacht in Palawan im Westen der Philippinen verschleppt worden. Abu Sayyaf veröffentlichte im August ein Foto, auf dem sie umringt von vermummten Kämpfern zu sehen waren. Die Polizei vermutet das Versteck in der Provinz Sulu im muslimischen Süden der Philippinen.

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte dazu, das Ministerium habe Kenntnis von dieser Meldung. Allerdings seien Drohungen "kein geeignetes Mittel, um Einfluss auf unsere Syrien- und Irak-Politik zu nehmen". Diese werde sich deshalb nicht ändern. Der im Auswärtigen Amt eingerichtete Krisenstab befasse sich mit dem Fall; die Bemühungen um die Freilassung der Deutschen würden fortgesetzt, sagte die Sprecherin.

Werner und Renate Wallert vor ihrem Haus in Göttingen (Foto:
Nach wochenlanger Geiselhaft: Werner und Renate Wallert bei ihrer Rückkehr nach Göttingen (Foto vom August 2000)Bild: picture-alliance/dpa

Philippinische Behörden: Lösegeld für Abu Sayyaf am wichtigsten

In Kreisen des philippinischen Militärgeheimdienstes wurden allerdings Zweifel geäußert, dass die Abu Sayyaf ihre Drohung wahr mache. Trotz ihrer Verbindungen zur Al-Kaida habe die Gruppe in letzter Zeit eher Lösegeld erpressen wollen und sei in andere kriminelle Machenschaften verwickelt. Es sei eher wahrscheinlich, dass sie über die Höhe des Lösegeldes verhandeln würden. "Wir nehmen aber alle Drohungen ernst", sagte ein Mitarbeiter.

In der Gewalt der Islamisten sollen sich auch ein Niederländer, ein Schweizer, ein Japaner sowie mehrere Philippiner befinden. Die Abu Sayyaf erlangte nach 2000 mit Entführungen westlicher Ausländer Aufmerksamkeit - in Deutschland vor allem durch die Geiselnahme der Familie Wallert aus Göttingen im Frühjahr 2000. Damals hatte die Abu Sayyaf mehrere Touristen von der malaysischen Insel Sipadan verschleppt, darunter auch das Ehepaar Renate und Werner Wallert sowie deren Sohn. Sie kamen erst nach mehreren Wochen frei.

sti/gmf (afp, dpa, epd, rtr)