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PolitikNahost

Telefonverbindung zwischen Israel und VAE

16. August 2020

Wenige Tage nach der diplomatischen Annäherung gibt es nun erstmals eine direkte Telefonleitung zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit den Palästinensern dagegen bleiben die Fronten verhärtet.

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Hände halten ein Mobiltelefon
Bild: Getty Images/AFP

Mit Freunden spricht man häufig. Und so weihten Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre erste direkte Telefonverbindung ein. Der Außenminister der Emirate, Scheich Abdullah bin Said, habe die Leitung mit seinem israelischen Amtskollegen Gabi Aschkenasi in Betrieb genommen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Das israelische Außenministerium bestätigte, dass die Unterhaltung stattfand.

Aschkenasi erklärte per Twitter, beide Seiten hätten beschlossen, noch vor der Unterzeichnung ihrer Vereinbarung über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen einen "direkten Kommunikationskanal" einzurichten. "Und wir haben beschlossen, uns bald zu treffen", fügte der israelische Minister hinzu. 

Ein historisches Abkommen

Die USA hatten am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, dass Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate diplomatische Beziehungen aufnehmen wollen. Das historische Übereinkommen löste weltweit sowohl Zustimmung als auch Kritik aus. Die Europäische Union begrüßte die Vereinbarung, der Iran drohte dagegen mit Konsequenzen.

Palästinensiche Frauen halten Anti-Israel-Plakate und Plakate gegen die Vereinigten Arabischen Emirate hoch
In den Palästinensergebiete wird das Abkommen zwischen Tel Aviv und Abi Dhabi scharf kritisiertBild: picture-alliance/Zuma/M. Issa

Die Emirate sind nach Ägypten und Jordanien erst das dritte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel unterhalten wird. Bislang galt es als Tabu für arabische Staaten, Abkommen mit Israel zu schließen, bevor der Nahost-Konflikt mit den Palästinensern gelöst ist. Im Gegenzug will Israel die Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen. Die Vereinbarung war unter Vermittlung Washingtons zustande gekommen und soll in etwa drei Wochen im Weißen Haus unterzeichnet werden.

Unklarheit über Israels Annektionspläne

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach jedoch an diesem Sonntag im Zusammenhang mit der Einigung mit den Emiraten von einer neuen Doktrin. Diese sehe vor, dass Israel im Gegenzug für eine friedliche Vereinbarung keine Gebiete räumen müsse. Die Doktrin von "Frieden für Rückzug und Schwäche" sei nun Geschichte, so Netanjahu. Auch der israelische Energieminister Juval Steinitz sagte der Nachrichtenseite ynet, die Annexionspläne seien nur vorübergehend eingefroren.

In den Palästinensergebieten gab es auch an diesem Wochenende wieder Demonstrationen gegen die Annäherung zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Gazas Fischereizone dicht, Elektrizitätswerk kurz davor

Als Reaktion auf Raketen und Brandballons aus dem Gazastreifen sperrte Israel die Fischereizone vor dem Palästinensergebiet. Wegen der Angriffe hatte Israel bereits in der Nacht zu Donnerstag mitgeteilt, die Einfuhr von Treibstoff in das Palästinensergebiet zu stoppen. Nach palästinensischen Angaben steht das einzige Elektrizitätswerk im Gazastreifen mittlerweile wegen Treibstoff-Mangels kurz vor der Abschaltung.

Nusseirat ist das einzige Elektrizitätswerk des Gazastreifens
In zwei Tagen könnte das Elektrizitätswerk laut palästinensischen Angaben endgültig ausgehenBild: picture-alliance/Zuma/A. Amra
Boote liegen in einem Hafen vor dem Gazastreifen
Auslaufverbot für palästinensische FischerBild: picture-alliance/Zuma/M. Ajjour

An Luftballons oder Drachen befestigte Brandsätze, die aus dem Palästinensergebiet über die Grenze geschickt werden, hatten in den vergangenen Tagen zahlreiche Brände im Süden Israels verursacht. Die israelische Armee fliegt als Reaktion darauf nächtliche Luftangriffe auf Stellungen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.

cw/ml (afp, dpa)