Rebellen fordern Regierung heraus
21. August 2014Zehntausende schiitische Huthi-Rebellen marschieren auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa zu. Nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenseite Al-Mashhad al-Yemeni sind schon rund 30.000 von ihnen in der Stadt, mindestens 10.000 davon bewaffnet.
Die Rebellen fordern die Unabhängigkeit ihrer Stammesgebiete im Norden des Landes. Andernfalls wollen sie die sunnitisch dominierte Regierung stürzen. Sicherheitsbeamte sagten, in der Provinz Al-Dschauf nordöstlich von Sanaa habe es nachts bereits Gefechte mit der Armee gegeben. Mindestens 16 Menschen starben demnach.
Rebellen drohen mit Sturz der Regierung
Nach Angaben von Al-Mashhad al-Yemeni zieht die Huthi-Volksgruppe zudem ihre Männer in einem Sammellager nördlich von Sanaa zusammen. Die Regierung sieht die Provinz Marib bedroht, die östlich der Hauptstadt und südlich der Huthi-Region Al-Dschauf liegt. Marib ist eine der wenigen Provinzen des armen Landes mit Ölvorkommen.
Zwischen schiitischen Huthis und der Armee kommt es immer wieder zu heftigen Kämpfen, nachdem die Rebellen im Jahr 2004 einen Aufstand begonnen hatten. Hunderte Menschen kamen bereits ums Leben. Erst Anfang August hatten Huthi-Rebellen die Provinzhauptstadt Amran, rund 50 Kilometer nördlich von Sanaa, unter ihre Kontrolle gebracht. Der Kommandierende der Rebellen, Abed Rabbo al-Huthi, hatte bereits am Sonntag gedroht, die Rebellen würden die Regierung stürzen, sollten ihre Forderungen nicht bis Freitag erfüllt werden.
Sanaa bittet internationale Gemeinschaft um Hilfe
Die Huthis gehören den Zaiditen an, einer Strömung innerhalb des schiitischen Islams. Der Jemen wird jedoch sunnitisch regiert. Einige Huthis werfen konservativen Sunniten zudem vor, in ihrem Stammesgebiet Menschen bekehren zu wollen.
Jemens Übergangspräsident Abdrabuh Mansur Hadi rief nach Angaben der Nachrichtenagentur Saba die westlichen Industrienationen und den Golf-Kooperationsrat dazu auf, ihn gegen "die Bedrohung der Huthi-Gruppe" zu unterstützen. Sicherheitsbeamte sagten, es sei eine Konferenz mit Stammesfürsten geplant, um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen.
cr/re (dpa, afp)