Tausende Menschen fliehen vor Waldbrand in Kalifornien
27. Juli 2024Mehr als 4000 Menschen sind im Norden des US-Bundesstaats Kalifornien vor einem großen Waldbrand in Sicherheit gebracht worden. Betroffen sind vor allem die Orte Cohasset und Forest Ranch, aber auch die Stadt Chico. Nach Angaben der Behörden wurden bislang 134 Gebäude zerstört. Das Feuer breite sich mit einer Geschwindigkeit von rund 1600 bis 2020 Hektar pro Stunde aus, sagte ein Vertreter der Einsatzkräfte.
Das sogenannte Park-Feuer, das durch eine erdrückende Hitzewelle angefacht wurde, ist der bislang heftigste Waldbrand in Kalifornien in diesem Sommer. Nach nur zwei Tagen steht es - bezogen auf die Fläche - bereits auf Rang 20 der schlimmsten Waldfeuer in dem westlichen Bundesstaat.
Auf fast 97.000 Hektar (970 Quadratkilometer) wurden die Bäume ein Raub der Flammen. Die Fläche ist mehr als dreimal so groß wie das Stadtgebiet von München. Trotz des Einsatzes von rund 1700 Feuerwehrleuten sei das Feuer zu "null Prozent" unter Kontrolle, erklärte die kalifornische Brandschutzbehörde Calfire.
Am Donnerstag hatte die Polizei im Bezirk Butte einen 42-jährigen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, das Park-Feuer ausgelöst zu haben. Er war nach Angaben des zuständigen Bezirksstaatsanwalts dabei gesehen worden, wie er ein brennendes Auto eine steile Böschung hinabschob. Das Fahrzeug brannte völlig aus; die Flammen griffen rasch um sich.
Kalifornien erlebt einen frühen Start in eine offenbar besonders heftige Waldbrandsaison mit derzeit 20 aktiven Bränden. Mehr als 80 weitere Großfeuer bedrohen laut der Bundesbehörde National Interagency Fire Center Ortschaften in den weiter nördlich gelegenen Bundesstaaten Washington und Oregon. Im Osten von Oregon kam nach Behördenangaben der Pilot eines kleinen Löschflugzeugs ums Leben.
Flammenmeer auch im Westen Kanadas
Auch das Nachbarland Kanada leidet unter den Flammen infolge extremer Hitze: Im dortigen Westen wurden bei einem Waldbrand große Teile der Siedlung Jasper im gleichnamigen Nationalpark zerstört. Nach Behördenangaben liegen 30 bis 50 Prozent des Gebiets in Schutt und Asche. Die Regierungschefin der Provinz Alberta, Danielle Smith, sprach von einem "Alptraum".
Die Flammen hatten das bei Touristen beliebte Jasper am Mittwochabend erreicht. Um die Brände zu bekämpfen, sind knapp 2000 Helfer im Einsatz. Aus dem Ausland, unter anderem aus Mexiko, Australien, Neuseeland und Südafrika, sind Hunderte Einsatzkräfte angereist, um bei den Lösch- und Rettungsarbeiten zu helfen.
Auch in der Provinz British Columbia an der Westküste lodern der zuständigen Behörde CIFFC zufolge Hunderte Feuer. Bereits im vergangenen Jahr war Kanada von schweren Waldbränden heimgesucht worden.
jj/se (dpa, afp)