1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Feuer im Flüchtlingslager Moria

19. September 2016

Immer häufiger kommt es in überfüllten griechischen Flüchtlingslagern zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Nun ist die Lage auf Lesbos eskaliert. Tausende fliehen vor einem Feuer im Lager "Moria".

https://p.dw.com/p/1K57E
Brand im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos (Foto: AP/Picture-alliance)
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Schwarz

Nach Angaben der Behörden wurde das Feuer absichtlich gelegt. Ein Großteil des Hotspots soll nach Augenzeugenberichten den Flammen zum Opfer gefallen sein. Das Feuer konnte noch am Abend unter Kontrolle gebracht werden, verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand.

Vor dem Großbrand soll es Streit gegeben haben

Wie die Online-Zeitung "I Efimerida" meldet, soll es im Hotspot zu Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern verschiedener Nationalitäten gekommen sein. Dabei sei auch das Feuer gelegt worden. Die Athener Tageszeitung "Kathimerini" berichtet, im Lager habe es Gerüchte gegeben, nach denen erneut Abschiebungen von Migranten in die Türkei geplant seien. Deshalb sei die Situation eskaliert.

Fest steht: Bereits im Laufe des Montags hatten mehrere hundert Migranten gegen die angeblich drohende Abschiebung protestiert. Am Nachmittag sei dann an verschiedenen Stellen inner- und auch außerhalb des Lagers Feuer gelegt worden, berichtete die griechische Zeitung "To Vima". Dann sei die Lage außer Kontrolle geraten und die über 3000 Bewohner des Lagers seien geflohen.

Viele machten sich demnach zu Fuß auf den Weg zur rund sechs Kilometer entfernten Inselhauptstadt Mytilini, in deren Hafen die Fähren Richtung Athen ablegen. Schon länger fordern die Flüchtlinge, aufs griechische Festland reisen zu dürfen, um den Zuständen im Hotspot zu entkommen, aber auch in der Hoffnung, sich von Athen aus weiter nach Mittel- und Nordeuropa durchschlagen zu können.

Rund 60.000 Menschen stecken fest

In Griechenland halten sich derzeit mehr als 60.000 Schutzsuchende auf, die meisten von ihnen wollen weiter Richtung Deutschland oder in andere westeuropäische Staaten. Weil eine Reihe von osteuropäischen Ländern und Balkanstaaten aber mittlerweile die Grenzen geschlossen haben, ist ein Weiterkommen nahezu unmöglich. Die Menschen fürchten ihre Abschiebung in die Türkei, die der europäisch-türkische Flüchtlingspakt seit März vorsieht.

Das Lager "Moria" gehört zu den größten des Landes. Menschenrechtsgruppen kritisierten in der Vergangenheit immer wieder die prekären Verhältnisse in den griechischen Aufnahmezentren, besonders auf Lesbos und anderen Ägäis-Inseln. So leben auf insgesamt fünf griechischen Inseln mehr als 13.000 Flüchtlinge, obwohl die Einrichtungen nur für knapp 8000 Menschen ausgelegt sind.

haz/jj (afp, dpa)