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10.000 statt 1000 Stunden

28. August 2009

Die Glühbirne muss gehen und die Alternativen sind auch nicht ganz problemlos: Energiesparlampen müssen richtig entsorgt werden, LED-Lampen sind noch zu schwach. Im Interview dazu: Lothar Beckmann von Stiftung Warentest.

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Porträtfoto (Foto: Stiftung Warentest)
Lothar Beckmann ist Energieexperte der Zeitschrift "Test"Bild: Stiftung Warentest

DW-WORLD.DE: Angenommen, wir tauschen alle Glühbirnen im Haus durch Energiesparlampen aus. Wie viel Strom und Geld kann dann zum Beispiel ein Vier-Personen-Haushalt im Jahr sparen?

Lothar Beckmann: Ich nenne mal so einen Daumenwert: Es wird zwischen 60 und 70 Euro im Jahr sein, abhängig von der Anzahl der Lichtstellen innerhalb einer Wohnung und von den Benutzungsgewohnheiten.

Worauf sollte man beim Kauf von Energiesparlampen achten?

Bei einer Energiesparlampe ist einiges anders als bei der herkömmlichen Glühlampe. Da konnte man in den Laden gehen, irgendeine Lampe besorgen und die da einschrauben, wo man es halt für nötig hielt. Bei der Energiesparlampe sieht es allerdings so aus, dass man sich schon vor dem Kauf darüber klar sein muss, wofür man diese Energiesparlampe einsetzen will. Es gibt nämlich ganz unterschiedliche Typen am Markt, nicht nur in der Form und in der Größe, sondern auch Produkte, die zum einen schlecht leuchten, wenn sie Frostgrade erwischen, also im Außenbereich eingesetzt werden, oder die einen Moment brauchen, ehe sie richtig hell werden. Das sind Lampen, die sich zum Beispiel in einem Treppenhaus oder in einer Gästetoilette nicht eignen.

Als Kritik ist zu hören, dass Energiesparlampen nicht so ein schönes, warmes Licht produzieren würden. Stimmt das oder hat man dann nur die falsche Lampe gekauft?

Eine Energiesparlampe (Foto: AP)
Sie hält länger und spart EnergieBild: AP

Da würde ich sagen, man hat die falsche Lampe gekauft. Denn im Angebot sind sowohl Tageslichtlampen, die also dieses bläuliche, kalte Licht haben, als auch Lampen mit warmem, weißem Licht. Das ist Licht, was dem gelblichen Glühlampenlicht schon sehr nahe kommt. Was die Energiesparlampen bislang noch nicht schaffen, ist, dass sie Rottöne so strahlend rüberbringen wie eine Glühlampe. Wenn man einen roten Teppich oder eine rote Mahagoniwand im Zimmer hat und man schraubt Energiesparlampen ein, dann wird dieses helle, vielleicht strahlende Rot etwas gebrochen und geht leicht ins Bräunliche.

Wie wichtig ist denn das Thema Qualität bei Energiesparlampen? Muss ich immer die teuerste im Angebot kaufen?

Nicht unbedingt die teuerste. In den Tests, die wir seit ungefähr 25 Jahren machen, zeigt sich immer wieder, dass es einen Unterschied zwischen sehr billigen Lampen - das sind Lampen, die irgendwo zwischen zwei und drei Euro das Stück kosten - und Markenfabrikaten gibt. Die Lampen müssen nicht teuer sein, aber eben Markenfabrikate wie "Philips", "Osram" oder "Megamann". Die schneiden in unseren Tests deutlich besser ab und leuchten mindestens 10.000 Betriebsstunden. Billigprodukte sind dagegen oftmals schon nach 2000 oder 4000 Stunden kaputt. Allerdings ist diese Lebensdauer immer noch deutlich länger als die klassische Glühlampe, die nur rund 1000 Stunden leuchtet.

Ein Kronleuchter an der Decke (Foto: BilderBox)
Auch Energiesparlampen können warmes Licht verbreitenBild: BilderBox

Energiesparlampen enthalten Quecksilber. Ist das eine Gefahr wenn sie kaputtgehen?

Nicht wenn sie kaputt gehen, sondern auch wenn man sie falsch entsorgt. Es ist noch immer ein großes Problem, dass viele Käufer diese Lampen falsch entsorgen und in den Hausmüll werfen. Im Hausmüll hat aber eine Energiesparlampe nichts zu suchen. Sie ist Sondermüll und muss im Recyclinghof oder im Lampengeschäft abgegeben werden. Allerdings sind viele Käufer oft zu träge dafür. Dadurch besteht die Gefahr, dass dieses Quecksilber in die Umwelt gelangt. Und das sollte unbedingt vermieden werden.

Jetzt kommen auch zunehmend LED-Lampen auf den Markt. Sind sie empfehlenswert?

Die LED-Lampen sind sicherlich der Trend für die Zukunft, da wird sich diese ganze Lichttechnik hinbewegen. In unseren Tests hatten wir auch schon einige LED-Lampen, aber wir sind bezüglich der Helligkeit enttäuscht. Die LED-Lampen hatten eine Helligkeit, die ungefähr einer 25-Watt-Glühlampe entsprach. Das ist nicht viel. Hier wird sich aber in nächster Zeit etwas tun. Man wird die Lampen sicherlich noch optimieren und dann sind LED eine wirkliche Alternative für die Glühlampe und letztlich auch für die Energiesparlampe.

LED und Energiesparlampen lohnen sich für die Umwelt. Lohnt sich der Austausch auch schon, wenn die alte Glühbirne noch funktioniert?

Es rechnet sich innerhalb kürzester Zeit, die Glühlampe gegen eine Energiesparlampe auszutauschen - sogar wenn man die billigeren Energiesparlampen wählt, die nicht so lange halten. Man kann davon ausgehen, dass sich diese Investition bereits nach kurzer Zeit bezahlt gemacht hat.


Das Interview führte Richard Fuchs
Redaktion: Gero Rueter