Tata in Indonesien
13. September 2012Der Konzern will Indonesien in nächster Zeit zu seinem größten Absatzmarkt außerhalb Indiens ausbauen. Über ein Jahr lang wurde die Expansion in den südostasiatischen Inselstaat vorbereitet. Das neue Autowerk, dessen genauer Standort noch nicht bekannt gegeben wurde, soll 2013 in Betrieb gehen.
Autos für die ASEAN-Zone
"Tatas Expansion nach Indonesien ist deshalb so bemerkenswert, weil es dem Konzern den Zugang zur ASEAN-Freihandelszone verschafft", erklärt der Frankfurter Automobil-Experte Amitabh Thakur: "Tata hat zwar bereits zuvor Autos in die Region verkauft. Eine Fabrik vor Ort wird Tatas Wettbewerbschancen auf dem heiß umkämpften indonesischen Markt weiter erhöhen." Indonesien wird aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr zur größten Volkswirtschaft innerhalb des Verbandes der Südostasiatischen Staaten (ASEAN ) aufsteigen, erklärt Thakur. "Tatas Schachzug könnte aber auch damit zu tun haben, dass die Geschäfte in Indien selbst stagnieren." Indiens Produktionssektor schwächelt bereits im fünften Quartal hintereinander.
Mit seinem Engagement in Indonesien liegt Tata im Trend. Indien intensiviert derzeit seine Wirtschaftsbeziehungen zu den ASEAN-Staaten. Besonders Indonesien mit seiner großen Bevölkerung von rund 240 Millionen Menschen bietet für indische Firmen einen hochinteressanten Produktions- und Absatzmarkt. "Die Produktionsbedingungen und die Kundenbedürfnisse in Indonesien ähneln denen in Indien sehr", erklärt Biswadev Sengupta, Generaldirektor von Tata Motors in Indonesien. Tata hofft, in Indonesien vor allem seinen günstigen Kleinwagen Tata Nano für umgerechnet rund 3.500 Euro pro Stück verkaufen zu können.
Mit Billigautos auf den Wachstumsmarkt
Fahrzeuge sind in Indonesien heiß begehrt: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 stieg der Verkauf von Fahrzeugen um 28 Prozent auf mehr als 500.000 Stück. "Indonesiens Markt boomt, der Lebensstandard breiter Bevölkerungsschichten steigt an und mit ihm auch die Nachfrage nach Konsumgütern", erklärt Amitabh Thakur. "Ein Erfolg auf einem solchen Wachstumsmarkt könnte Tata helfen, über den schwachen Absatz im Heimatland Indien hinwegzukommen."
Doch der Präsident des indonesischen Automobilclubs GAIKINDO, Yongky Soegiarto bremst die Euphorie: "Der Tata Nano muss die Kunden erstmal überzeugen. Tata muss in Indonesien seinen Bekanntheitsgrad erst noch entwickeln, eine Vertriebskette aufbauen und die Versorgung mit Ersatzteilen gewährleisten." Den ersten Schritt dazu will der Konzern auf der 20. Indonesia International Motor Show Ende September in Jakarta machen. Dann sollen 14 Modelle vom Kleinwagen bis zum Nutzlaster für den indonesischen Markt vorgestellt werden.