Taifun "Nesat" legt Manila lahm
27. September 2011Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Kilometer pro Stunde fegte der Tropensturm über die Nordostküste der philippinischen Hauptinsel Luzon mit ihren 48 Millionen Einwohnern.
Obwohl das Auge des Taifuns 240 Kilometer weiter nordöstlich lag, tobten am Dienstag (27.09.2011) gewaltige Ausläufer über Manila. Sie erreichten die Hauptstadt bei Flut. Das Meerwasser schwappte in kürzester Zeit über die Kaimauern der Manila-Bucht und überschwemmte diverse Stadtviertel. In der Millionenmetropole brach Chaos aus.
Einwohner waten durch hüfthohes Wasser
In den Vierteln Ermita und Malate mit etlichen Hotels stand das Wasser teilweise 1,50 Meter hoch in den Straßen. Von zahlreichen Autos waren nur noch die Dächer zu sehen.
Das riesige Gelände der amerikanischen Botschaft direkt an der Bucht wurde ebenso überflutet wie das Erdgeschoss eines Krankenhauses und Bereiche des Nobelhotels Sofitel. "Das Meerwasser stand uns im Restaurant bis zum Knie", berichtete ein Hotelgast. "Es kam überall rein." Küchenangestellte standen nach eigenen Angaben bis zur Hüfte im Wasser. Ein US-Tourist in einem Einkaufszentrum sagte: "Ich dachte, das ist das Ende der Welt."
Mindestens 14 Todesopfer durch "Nesat"
Zahlreiche Bäume sind entwurzelt, Strommasten umgerissen und zahllose Dächer abgedeckt. Straßenschilder und Müllcontainer wirbelten durch die Luft. Erdrutsche versperren den Weg.
In Manila und im Nordosten des Landes sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen, wie die Behörde für Zivilverteidigung mitteilte. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Soldaten und Polizisten bemühen sich, tausende Anwohner aus niedrig gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. In weiten Teilen Luzons sind Strom- und Telefonverbindungen unterbrochen.
Taifun "Nesat" hatte sich am Montag mit heftigen Regenfällen angekündigt. Vorsorglich wurden alle Schulkinder nach Hause geschickt. Regierungsgebäude, Universitäten und die Börse sind geschlossen. Inlandsflüge wurden abgesagt, der Fährverkehr ruht. Tausende Passagiere strandeten. Das öffenliche Leben in Manila ist mehr oder weniger lahmgelegt.
Autorin: Susanne Eickenfonder (dapd, afp, dpa)
Redaktion: Martin Schrader