Taifun "Koinu" wütet auf Taiwan
5. Oktober 2023Eigentlich dachten Wetterexperten, Taifun "Koinu" würde nur den südlichen Rand Taiwans streifen. Aber der Wirbelsturm hat die Region, anders als zunächst erwartet, mit aller Härte getroffen. Fast das gesamte Gebiet war von kräftigen Regenfällen und starkem Wind betroffen.
Der Taifun trifft im Süden Taiwans auf Land
Vor allem der Süden hat mit schweren Sturm-Auswirkungen zu kämpfen. Auf der im Südosten vorgelagerten Insel Lan Yu, auch Orchideeninsel genannt, registrierte eine Wetterstation Böen mit einem Rekordwert von Tempo 340, wie Meteorologin Wu Wan-hua bei einer Pressekonferenz sagte. Der bisherige Höchstwert dort aus dem Jahr 1989 lag bei etwas mehr als 320 Kilometern in der Stunde.
Die taiwanesischen Behörden beziffern die Zahl der Verletzten mit mindestens 300. Eine Frau kam ums Leben. Das öffentliche Leben kam in weiten Teilen zum Erliegen: Schulen und Büros blieben geschlossen. Durch Taifun "Koinu" sei in mehr als 330.000 Haushalten der Strom ausgefallen, meldeten die lokalen Behörden. Es habe mehr als 1700 Unfälle gegeben, etwa durch umstürzende Bäume, herabfallende Schilder von Geschäften, Straßenschäden und Schlammfluten. Mehr als 220 nationale und internationale Flüge wurden wegen des Taifuns gestrichen. Auch Züge und Fähren fuhren nicht.
"Koinu" nimmt Kurs auf das chinesische Festland
Der Taifun "Koinu" ist der zweite, der in Taiwan in diesem Jahr auf Land traf. "Koinu" näherte sich in den vergangenen Tagen aus südöstlicher Richtung über den Pazifik. Zwischenzeitlich wuchs das Unwettergebiet zu seinem Super-Taifun mit Böen bis zu 200 Kilometern pro Stunde an. Mittlerweile zieht der Wirbelsturm langsamer vorwärts und soll laut Meteorologen weiter nach Westen in Richtung Südchina abdriften. Wetterexperten in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong rechnen mit teils kräftigem Regen über das kommende Wochenende.
"Koinu" ist der 14. Taifun in der Wirbelsturmsaison, die in Asien von Mai bis November reicht. Er dürfte sich der Wetterüberwachung zufolge in den kommenden Tagen abschwächen und östlich der die chinesischen Finanzmetropole umgebenden Provinz Guangdong entlangziehen. In Guangdong wurden für die kommenden Tage einige Verbindungen von Fernverkehrszügen gestrichen.
Chinas zentrale Wetterbehörde warnte vor Regen und Schneefall in den westlichen Provinzen Sichuan und Qinghai, wo sich die Ausläufer des Himalaya-Gebirges erstrecken, sowie den südlich davon liegenden Provinzen Yunnan und Guizhou - allesamt beliebte Urlaubsgegenden. Reisende sollten sich auf Auswirkungen auf den Verkehr einstellen.
qu/kle (dpa, rtr, afp, ap)