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Politik

Türkische Verbalattacken im Syrienkonflikt

30. März 2018

Der türkische Präsident Erdogan hat seinen französischen Amtskollegen scharf angegriffen, nachdem dieser angeboten hatte, zwischen der Türkei und der Kurdenmiliz YPG zu vermitteln: Macron wolle Terroristen unterstützen.

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Türkei | Präsident Erdogan
Bild: Getty Images/AFP/A. Altan

Im Kampf um die nordsyrische Kurdenregion Afrin hatte der französische Präsident Emmanuel Macron der Milizengruppe Syrische Demokratische Kräfte (SDF), zu denen die Kurdenmiliz YPG zählt, seine Vermittlung angeboten. Er wolle zwischen den Kurden und der Türkei vermitteln, um ein Wiedererstarken der IS-Terrormiliz zu verhindern. Dazu müsse vor allem der Nordosten Syriens stabilisiert werden, sagte Macron.

Ankara lehnt Frankreichs Angebot empört ab

Für die Türkei ist das ein klarer Affront des NATO-Partners. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wies empört jede Vermittlerrolle Frankreichs bei der türkischen Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien zurück. Gegen Macron erhob er schwere Vorwürfe. "Nach diesem Verhalten hat Frankreich kein Recht mehr, sich über eine einzige Terrororganisation, einen einzigen Terroristen oder einen einzigen Terroranschlag zu beschweren", sagte Erdogan vor Provinzchefs seiner AKP in Ankara (Artikelbild).

"Diejenigen, die sich mit Terroristen ins Bett legen und sie sogar in ihren Palästen empfangen, werden ihren Fehler früher oder später erkennen." Die SDF sei nichts anderes als die YPG und damit die PKK. "Die Syrischen Demokratischen Kräfte sind dasselbe wie diese Terrororganisation. Ihr versucht, uns mit denen zu täuschen." Ankara stuft die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation ein. 

Macron empfängt Kurden-Vertreter

Macron hatte am Donnerstag eine Delegation der Syrischen Demokratischen Kräfte in Paris empfangen. Der Élyséepalast teilte anschließend mit, Macron habe der SDF Unterstützung zugesagt. Er hoffe, dass mithilfe Frankreichs und der internationalen Gemeinschaft ein Dialog zwischen der SDF und der Türkei hergestellt werden könne. Macron lobte bei dem Treffen in Paris die "entscheidende Rolle" der SDF und der mit ihr verbündeten Milizen im Kampf gegen den IS. Ebenso wie die USA hat Frankreich von der YPG angeführte Kämpfer in der Region mit Waffen ausgerüstet und ausgebildet. Außerdem hat Macron dort Dutzende Spezialkräfte stationiert. Die Unterstützung wird von der Türkei entschieden kritisiert. Sie will verhindern, dass sich ein zusammenhängendes kurdisches Einflussgebiet vom Irak über Syrien bis in die Türkei bildet.

Macron hatte in den vergangenen Wochen mehrfach seine Sorge über die umstrittene türkische Offensive in Afrin geäußert und eine Waffenruhe in ganz Syrien gefordert. Anders als von Kurden-Vertretern kolportiert, plane Frankreich aber keine neue Militäroperation in Nordsyrien, hieß es aus dem Élyséepalast. Es sei kein neuer Einsatz außerhalb der internationalen Koalition gegen die IS-Terrormiliz vorgesehen.

Syrien Krieg Afrin | türkisches Militär
Türkisches Militär vergangene Woche in AfrinBild: Reuters/K. Ashawi

Erdogan plant weitere Militäraktion in Nordsyrien

Türkische Soldaten hatten zuletzt die nordsyrische Stadt Afrin gestürmt, die unter kurdischer Kontrolle war. Jetzt plant die Türkei nach den Worten ihres Präsidenten weitere Militäraktionen im Norden Syriens. Die Streitkräfte bereiteten sich derzeit darauf vor, dort bis zur irakischen Grenze vorzurücken. Dies betreffe die Regionen Manbidsch, Ain al-Arab, Ras al-Ain und Tel Abjad, sagte Erdogan.

qu/jj (rtr, dpa, afp)