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Türkei weist niederländische Journalistin aus

10. September 2015

Die Türkei entledigt sich ausländischer Journalisten wegen angeblicher Propaganda für die verbotene Kurdenpartei PKK. Nach zwei britischen Reportern muss nun auch eine Niederländerin das Land verlassen.

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Frederike Geerdink (Foto: picture-alliance/AP Photo/M. Ceylan)
Frederike Geerdink berichtete seit 2006 aus der TürkeiBild: picture-alliance/AP Photo/M. Ceylan

Die niederländische Journalistin Frederike Geerdink hat seit Jahren aus der Türkei über die Kurdenproblematik berichtet. Diese Woche wurde sie verhaftet, während einer Reportage über die eskalierende Gewalt zwischen dem bewaffneten Arm der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK und den staatlichen Sicherheitskräften im Südosten der Türkei. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu erfolgte die Verhaftung in einer vom Militär eingerichteten Sicherheitszone in Yuksekova. Geerdink befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Friedenscamp mit zivilen kurdischen Aktivisten.

Gerichtsverfahren wegen PKK-Propaganda

Die türkischen Behörden hatten sie seit langem im Verdacht, mit der PKK zu sympathisieren. Im Frühjahr war sie in einem Gerichtsverfahren in Dyabakir wegen PKK-Propaganda noch freigesprochen worden. Im Januar hatte die dortige Anti-Terror-Polizei Geerdink vorübergehend festgenommen und verhört.

Jetzt haben die türkischen Behörden sie abgeschoben, sie befindet sich nach eigenen Angaben inzwischen wieder in den Niederlanden. Geerdink berichtete überwiegend für niederländisch-sprachige Radiosender und Zeitungen und war seit 2006 in der Türkei als Journalistin akkreditiert.

Kritiker werfen der türkischen Regierung vor, Journalisten unter Druck zu setzen und die Pressefreiheit immer weiter einzuschränken. Erst in der vergangenen Woche waren zwei britische Reporter des Internetsenders Vice News aus der Türkei abgeschoben worden.

Angriffe auf PKK-Stellungen gehen weiter

Unterdessen setzt die türkische Luftwaffe ihre Angriffe auf Ziele der PKK im Nordirak fort. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters in Ankara, die Operationen der letzten beiden Tage seien sehr wirkungsvoll. Die türkische Armee hat ihre Einsätze seit dem tödlichen PKK-Angriff auf zwölf Soldaten am vergangenen Sonntag ausgeweitet. Einen Waffenstillstand mit der PKK hatte sie im Juli aufgekündigt. Seitdem sind nach offiziellen türkischen Angaben mehr als 100 Polizisten und Soldaten sowie rund 2000 PKK-Angehörige getötet worden.

fab/cr (rtr, afp, ape, dpa)