Südkoreas Regierungschef tritt zurück
27. April 2014Es wäre eine zu große Belastung für die Regierung, wenn er im Amt bliebe, erklärte Südkoreas Ministerpräsident Chung Hong Won nach der Bekanntgabe seines Rücktritts auf einer kurzen Pressekonferenz. Er habe schon vorher zurücktreten wollen, doch habe er es zunächst für notwendiger erachtet, die Lage in den Griff zu bekommen. Mit dem Schritt wolle er die Verantwortung für die schlechte Reaktion der Regierung auf das Unglück übernehmen, sagte Chung laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap.
Der Unfall habe das ganze Land in tiefe Trauer gestürzt. "Viele Tage sind seit dem Unglück vergangen, aber die Schreie der Familien von Vermissten lassen mich nicht schlafen", sagte Chung. Er appellierte an seine Landsleute, auf weitere Schuldzuweisungen zu verzichten und die Bergungsarbeiten zu unterstützen.
Fahrlässige Tötung
Das Schiff war am 16. April mit 476 Menschen an Bord gesunken, unter ihnen waren 339 Kinder und Lehrer auf einem Schulausflug. Anderthalb Wochen nach dem Unglück sind wegen schlechten Wetters und hoher Wellen erst 187 Leichen geborgen. Insgesamt wurden 174 Personen gerettet. Die Zahl der Toten dürfte damit bei etwa 300 liegen.
Der Kapitän und ranghohe Besatzungsmitglieder sind mittlerweile in Haft. Am Samstag wurden gegen vier weitere Crewmitglieder Haftbefehle vollstreckt, wie die Behörde mitteilte. Kapitän Lee Joon Seok und zehn Besatzungsmitglieder waren bereits zuvor gefasst worden, unter anderem wegen Vernachlässigung von Dienstpflichten und Verstoßes gegen das Seerecht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen fahrlässige Tötung vor, Staatspräsidentin Park Geun-hye sprach sogar von Mord.
nis/haz (afp, rtr, dpa)