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Südkorea zieht sich aus Kaesong zurück

10. Februar 2016

In der Industriezone an der innerkoreanischen Grenze arbeiten Zehntausende aus dem Norden für Firmen aus dem Süden - und bekommen dafür umgerechnet 100 Millionen Euro im Jahr. Diese Quelle will Seoul versiegen lassen.

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Nordkoreanische Arbeiterinnen in einer südkoreanischen Textilfabrik in Kaesong(Foto: picture-alliance/dpa/Yonhap)
Arbeiterinnen aus Nordkorea in einer südkoreanischen Textilfabrik in KaesongBild: picture-alliance/dpa/Yonhap

Südkorea zieht sich nach dem nordkoreanischen Raketenstart aus dem von beiden Staaten betriebenen Industriepark Kaesong zurück. Damit solle der Norden von einer wichtigen Geldquelle für seine Raketen- und Atomwaffenprogramme abgeschnitten werden, sagte der für die Wiedervereinigung zuständige Minister Hong Yong Pyo. Die Regierung in Pjöngjang sei bereits über das Vorhaben informiert.

Der Industriepark liegt in Nordkorea an der Grenze zum Süden und ist eines der wenigen Projekte, in dem die beiden verfeindeten koreanischen Staaten zusammenarbeiten. 124 südkoreanische Firmen beschäftigen in dem Park fast 55.000 Nordkoreaner. Für das verarmte Nordkorea ist Kaesong eine wichtige Einnahmequelle, allein im vergangenen Jahr flossen nach Angaben des Ministers fast 100 Millionen Euro an Gehältern und Gebühren.

Propaganda-Beschallung: Lauter und länger

Nur Stunden vor der Ankündigung zu Kaesong hatte Südkorea bereits mitgeteilt, die Propaganda-Beschallung des Nordens zu verstärken. Es seien weitere Lautsprecher an der Grenze aufgebaut worden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit. Zudem werde der Norden länger als bisher mit lauter Musik, Nachrichten und Propaganda-Botschaften beschallt. Berichten zufolge erfolgt dies nun sechs Stunden pro Tag. Südkorea hatte die Propaganda-Beschallung mit riesigen Lautsprechertürmen im Januar wieder aufgenommen, als Reaktion auf den nordkoreanischen Atomtest.

Am Sonntag dann hatte das kommunistische Regime in Pjöngjang die internationale Gemeinschaft mit dem Start einer Langstreckenrakete alarmiert. Das wird in Verbindung mit den Atomtests als weiterer Versuch Nordkoreas bewertet, atomar bestückbare Langstreckenraketen zu entwickeln, mit denen neben den Staaten der Region selbst Teile der USA bedroht werden können.

sti/bri (afp, dpa)